Den parkähnlichen Charakter des alten Friedhofs möchte der Verschönerungsverein erhalten. Er hat sich entschlossen, ein Konzept zu erarbeiten und es den städtischen Gremien und den Bürgern zur Entscheidung vorzulegen. Bericht mit Kurzvideo
Obwohl aus geologischen Gründen auf dem alten Friedhof an der Eschborner Straße keine Erdbestattungen mehr zulässig sind, gibt es seit etwa zehn Jahren die Möglichkeit, dort Urnen zu bestatten. Diese kommen zurzeit in so genannten Urnenreihengräbern in die Erde oder können demnächst auch in eine Urnenwand gestellt werden.
Der Verschönerungsverein, auf dessen Initiative die Reaktivierung des alten Friedhofs zurückgeht, ist mit dieser Gestaltung allerdings nicht ganz glücklich. „Die jetzt praktizierte Beisetzung in eng beieinander liegende Urnengräber wird dem historischen Charakter des Friedhofs nicht gerecht“, sagt Dieter Kunze, der Vorsitzende des Vereins.
Er plädiert dafür, alternativ auch Rasenflächen auszuweisen, auf denen die Urnen versenkt werden können. Statt eines Reihengrabs könnten in diesen Bereichen einheitliche Gedenktafeln am Boden an die Verstorbenen erinnern. Individuelle Grabpflege wäre bei solchen Gräbern nicht notwendig. Darüber hinaus sind in die Erde eingelassene Urnen deutlich preiswerter als der Bau kostenintensiver Urnenwände. Gleichzeitig könnte der alte Friedhof seinen Parkcharakter erhalten.
Dem Verschönerungsverein schwebt aber auch eine Art Friedhofsmuseum vor. Denn 21 Grabstellen auf dem alten Friedhof wurden von einer Expertin als erhaltenswert eingestuft. Für diese, teilweise verwilderten Gräber sollte die Stadt die Pflege übernehmen, ebenso für die Gräber aus dem zweiten Weltkrieg, die laut Satzung erhalten werden müssen.
Der Verschönerungsverein möchte den Parkcharakter des alten Friedhofs erhalten. Video: Schlosser
Eingeebnet werden sollten nach den Vorstellungen des Verschönerungsvereins dagegen die Gräber, deren Nutzungsrechte seit vielen Jahren ausgelaufen sind und die nicht mehr gepflegt werden. Einige Grabstätten sind mittlerweile als solche gar nicht mehr zu erkennen. Bei anderen liegen nur noch die Grabsteine auf der Wiese.
Dieter Kunze: „Die Parknatur wird geschaffen, indem der parkartige Charakter des Friedhofes erhalten und als schöne Natur sorgfältig gestaltet wird. Der vorhandene alte Baumbestand bildet die Ansicht eines „romantischen Friedhofs“. Er wird durch Blühbäume und Frühjahrsblüher ergänzt. Zwischen Bäumen und Grabzeichen liegen die bodenbündigen Urnengräber. Normale Urnengräber werden großzügiger und vorwiegend am Rande angelegt.“
Für die Umsetzung des Konzeptes sollte ein landschaftsplanerisches Gestaltungskonzept erarbeitet werden. Grundlagen dafür wären das schon vor Jahren erarbeitete Konzept des Schwalbacher Landschaftsarchitekten Bernd Waldvogel, das aktualisiert werden müsste sowie das „Gutachten zur Erhaltungswürdigkeit von Grabmalen auf dem Friedhof in Schwalbach“.
Für den Fall, dass das seine Ideen umgesetzt werden, hat der Verschönerungsverein seine weitere Mitarbeit und eine finanzielle Beteiligung an der Umgestaltung des alten Friedhofs angeboten. red