Sechs Betriebe stellten sich Anfang September bei der zweiten Berufsbildungsmesse an der Sulzbacher Mendelssohn-Bartholdy-Schule (MBS) vor, die auch von vielen Schwalbacher Schülern besucht wird. Dabei informierten ehemalige MBS-Schüler die Neunt- und Zehntklässler über ihre eigene Berufsausbildung und die Aufstiegsmöglichkeiten.
„Unsere Schüler gehen an festen Praxistagen in ausgesuchte Betriebe. Aber zusätzlich holen wir Betriebe in unsere Schule”, berichtete Englischlehrer Mehmet Mihmat, der hauptverantwortlich für die Organisation der Berufsbildungsmesse war. Dazu hatten sechs Betriebe aus Sulzbach, Neuenhain, Schwalbach und Niederhöchstadt sowie die IHK des Main-Taunus-Kreises an einen Vormittag im Foyer ihre Stände aufgebaut, um einen intensiven Einblick in das Ausbildungsangebot ihrer Unternehmen zu gewähren.
Vorausschauend hatte Mehmet Mihmat zielgerichtet Betriebe eingeladen, bei denen es auch etwas zum Mitmachen gab. „Die Schüler sollen etwas Handwerkliches erleben und direkt zupacken können“, sagte der Oberstudienrat und Klassenlehrer einer achten Gymnasialklasse. Denn wenn Handgriffe selbst geleistet werden können, springe die Information für die jungen Leute noch nachhaltiger über. Besonders, wenn ein ehemaliger MBS-Schüler die Anleitungen dazu gebe.
So leitete der 21-jährige Friseur Luca Thoma vom Friseursalon Kochanski in Baden Soden meist Mädchen an, an drei Haarmodellen Kamm und Schere anzulegen. Nebenan zeigte der 24 Jahre alte Devin Lee, der bei Heyer Fußbodenbau in Schwalbach arbeitet, wie ein Fußboden korrekt verlegt wird. Firmenchef Ottmar Heyer hatte Devin nach einem Praktikum während der Herbstferien ins Team geholt.
Beim Schreinermeister Wilhelm Gauf aus Neuenhain durften die Jungen dicke Kanthölzer zersägen, und am Stand des Niederhöchstädter Autohauses Luft packten natürlich PS-begeisterte Schüler an, endlich einmal ein Rad am Auto selbst fachgerecht zu wechseln. „Wie kommt denn das Auto hier rein“, fragten sich verwundert die unteren Klassen, die in den Pausen an der Messe teilhaben durften.
Aus Sulzbach war Metzgermeister Oliver Weber, der sein Geschäft in der Hauptstraße 30 hat, erneut mit von der Partie. Denn vor fünf Jahren hatte der Obermeister der Fleischerinnung die erste Berufsbildungsmesse entscheidend mitorganisiert. Er demonstrierte in der Schulküche von „A bis Z“ und mit eigenem Equipment, wie Weißwürste hergestellt werden. Die wurden dann gleich im Konvektomat zum Verzehr gegart. Die ganze Show wurde auf Facebook live übertragen. „Die Würste sind aus Kalbfleisch, damit auch muslimische Schüler davon probieren können“, begründete Oliver Weber die Fleischauswahl. Auf Schautafeln und Tablets zeigte die Taunus-Sparkasse Sulzbach den zukünftigen Abiturienten, welche Berufsfelder im Finanzwesen möglich sind.
„Wenn ehemalige Schüler von uns über Berufe berichten, dann sind sie eindrucksvolle Vorbilder für die jetzigen Klassen“, sagte Mehmet Mihmat, der versicherte, dass diese Infomesse jetzt alle zwei Jahre an der MBS durchgeführt werden wird. Mit der Aktion solle auch ein Anreiz geschaffen werden, dass Firmen Praktikums- oder sogar Ausbildungsplätze anbieten. gs