Für besondere Verdienste um die Verständigung zwischen den verschiedenen Kulturen in Schwalbach wurde am vergangenen Freitag Ahmed El Kaddouri, Vorsitzender des Marokkanischen Kulturvereins, mit der James-Elmer-Spyglass-Plakette der Stadt Schwalbach ausgezeichnet.
Im Beisein von etwa 80 geladenen Gästen, darunter auch frühere Preisträger, überreichten Bürgermeisterin Christiane Augsburger, Stadtverordnetenvorsteher Eyke Grüning, die Vorsitzende des Ausländerbeirates, Sumeet Anand, und Klaus Stukenborg, Vorsitzender der Deutsch-Ausländischen-Gemeinschaft (DAGS), gemeinsam die Auszeichnung an den Preisträger. Sie unterstrichen damit, dass die Auszeichnung seitens der für die Vergabe zuständigen Gremien mit großer Einmütigkeit erfolgte.
Laut der Ehrenordnung der Stadt wird mit dieser Plakette gewürdigt, wer sich „besondere Verdienste um die Verständigung zwischen deutschen und ausländischen Einwohnern“ erwirbt oder Leistungen erbringt, „die der Integration und der Förderung des Zusammenlebens der Einwohner unterschiedlicher Herkunft und Nationalität dienen.“
In ihren Begrüßungsworten hob die Bürgermeisterin sein großes bürgerschaftliches Engagement hervor. „Sein Ziel ist es, die marokkanische Gemeinschaft in Schwalbach zu integrieren“, meinte die Verwaltungschefin. Aber auch darüber hinaus habe er in vielfältiger Weise Verantwortung übernommen, ganz besonders auch, als die Flüchtlinge in Schwalbach ankamen und er ihnen mit offenen Armen einen Anlaufpunkt bot und Wege zur Integration aufzeigte. Es komme eben immer auf den einzelnen Menschen und sein Handeln an.
Daran knüpfte Eyke Grüning an, als er in seiner Würdigung betonte, dass sich Ahmend El Kaddouri in besonderer Weise der Verleihung als würdig erwiesen hätte. Und er bat an den Preisträger gewandt: „Bitte bleiben Sie auch weiterhin mit uns allen im Dialog!“
Da die DAGS den neuen Preisträger als Kandidat für die Verleihung vorgeschlagen hatte, hielt deren Vorsitzender Klaus Stukenborg auch die eigentliche Laudatio. In seiner mit marokkanischen Sprichworten unterlegten Rede stellte er die vielen Aktivitäten und Initiativen von Ahmed El Kaddouri heraus: sein Vorsitz im Marokkanischen Kulturverein seit dessen Gründung, damit verbundene Projekte wie Marokko am Taunus, die Marokkanische Woche, der interreligiöse Dialog, die Mitgestaltung der Mahnwache am 9. November und nicht zuletzt der Bau der Schwalbacher Moschee, bei dem sich der Preisträger als Planer, Architekt und Bauherr betätigt habe. Gerade die Moschee habe er als Vereinshaus für alle Schwalbacher geöffnet.
Aber auch über den Marokkanischen Kulturverein hinaus sei El Kaddouri engagiert. So sei er Mitglied der Deutsch-Ausländischen Gemeinschaft Schwalbach, fungiere als Integrationslotse und unterstütze ein Deutsch-Marokkanisches Hilfswerk in Köln, das wohltätige Projekte in Marokko durchführe. Weiter begleite er mit einem Frankfurter Verein einmal im Jahr eine Reise mit Senioren und eine mit Jugendlichen nach Marokko. „Dein Leben und Wirken in unserer Stadt ist vorbildlich“, brachte Klaus Stukenborg das Engagement seines Freundes Ahmed El Kaddouri auf einen Nenner.
In seiner Dankesrede bezeichnete Ahmed El Kaddouri das Datum seiner Auszeichnung als einen ganz besonderen Tag. „Diese Plakette erfüllt mich mit Freude und zeigt mir, dass ich meinen Weg fortsetzen werde“, so der Preisträger. Er teile die Auszeichnung aber mit vielen anderen, die ihn unterstützten oder sich in Vereinen ebenfalls engagierten. Insofern sei dies eine Auszeichnung für alle. Und er fuhr fort: „Es ist mir eine Herzensangelegenheit, für meine Heimat Schwalbach aktiv zu sein.“
Ahmed El Kaddouri wurde 1968 in Marokko geboren und kam 1988 nach Deutschland. Seit 1993 wohnt der Familienvater in Schwalbach. Er ist berufstätig als Luftfahrt-Techniker bei einem Triebwerkhersteller. Seine weiteren Hobbies sind Kalligraphie, Fußball und Reisen. „Ich fühle mich wohl in unserer Heimat Schwalbach und betrachte mich als angekommen. Integration ist keine Einbahnstraße, beide sind gefragt, die Migranten ebenso wie die Mehrheitsgesellschaft. Es bringt nichts, darauf zu warten, was einem geboten wird, man muss selbst aktiv werden“, fasst er seine Überzeugung zusammen.
Die ihm zuerkannte Auszeichnung ist nach dem Schwalbacher Ehrenbürger James Elmer Spyglass benannt. Der 1877 geborene und 1957 gestorbene US-Amerikaner lebte zum Ende des Zweiten Weltkrieges in Schwalbach. Beim Einmarsch der Amerikaner stand er der Gemeinde bei. Als Dank für seine Hilfe wurde er 1954 zum Ehrenbürger Schwalbachs ernannt. Die ihm gewidmete Plakette wurde letztmalig 2015 verliehen. In Ahmed El Kaddouri wurde nun ein neuer würdiger Preisträger gefunden. hr