Es ist eines der zuverlässigsten Wetterphänomene im Jahresverlauf: das Weihnachts-Tauwetter. Da kann es vorher noch so kalt gewesen sein und noch so viel Schnee gelegen haben, pünktlich zum Fest orientiert sich das Thermometer zuverlässig Richtung Zehn-Grad-Marke.
Weiße Weihnachten gibt es auch dieses Jahr nur in Kinderbüchern, der Fernsehwerbung, am Südpol und in Opas Erinnerung. Doch auch die trügt, denn laut Meteorologen steht die Chance auf weiße Weihnachten in Schwalbach schon in den vergangenen 200 Jahren beständig bei ziemlich deprimierenden 1:10.Aber mal ehrlich: Wer braucht schon Schnee an den Feiertagen? Morgens um 7 Uhr will da keiner zum Schneeschippen raus und in den Halbschuhen zum Festtagsanzug ist das Stapfen in der schmierigen Masse auch kein Vergnügen; dito in Pumps zum Festtagskleid. Wer mit dem Auto zu Verwandten muss, kann den Schnee auch nicht gebrauchen – es sei denn, die böse Schwiegermutter hat sich angesagt.
Soll Bing Crosby also bis in alle Ewigkeit von „White Christmas“ träumen. Hessisches Schmuddelwetter ist zwar nicht so romantisch, aber viel praktischer.
21. Dezember 2017