Schülerinnen und Schüler der Albert-Einstein-Schule zeigten am Mittwoch vergangener Woche noch einmal ihre bewegende Inszenierung zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus.
Voll besetzt war der Mehrzweckraum der Albert-Einstein-Schule (AES) und doch hätte man eine Stecknadel fallen hören können, als der Kurs „Darstellendes Spiel“ der Einführungsphase seine Inszenierung „Geigen der Hoffnung“ vor Mitschülern sowie Gästen zur Aufführung brachte.
Auf Anregung des Schwalbacher Arbeitskreises Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus hatten sich die Jugendlichen auf Grundlage des Buches „Geigen der Hoffnung“ von Titus Müller und Christa Roth mit dem gleichnamigen Projekt des Ende siebzigjährigen Geigenbauers Amnon Weinstein in Tel Aviv beschäftigt.
„Geigen der Hoffnung“ nennt Weinstein die Instrumente seiner Sammlung, die den Holocaust überlebt haben. Indem er sie restauriert und wieder zum Erklingen bringt, möchte er die Erinnerung an jene Menschen aufrechterhalten, die die Geigen einst besessen und darauf gespielt haben. Gleichzeitig recherchierte er die Geschichten der Vorbesitzer – Geschichten von Erniedrigung und Tod, aber auch von Mut, Hoffnung und der Kraft der Musik.
Szenen aus Weinsteins Geigenwerkstatt wechselten, wie auch in der Buchvorlage, mit der an einer realen Biografie orientierten Geschichte von zwei Brüdern, die aus einem polnischen Ghetto im Vernichtungslager ankommen, dort den Grausamkeiten der SS ausgesetzt sind und täglich um ihr Leben bangen. Einer der beiden spielt Geige und das Spiel im Lagerorchester, als Begleitung zum Hinrichtungsplatz, beim Ein- und Ausmarsch der Arbeitskolonnen am Lagertor oder zu den Gelagen der Offiziere, sichert ihm das Überleben. Sein Geigenspiel wird wie die Musik vieler benutzt und missbraucht und doch dient es den beiden und auch anderen als Trost und als Erinnerung an Zuhause.
Die Schüler gestalteten die Szenen manchmal im Einzelspiel, oft als Chor und zum Teil in Lesepassagen, während Pfarrer Michael Gengenbach aus Sulzbach, der sich gerne auf dieses gemeinsame Projekt eingelassen hatte, die einzelnen Elemente durch sein Geigenspiel verband.
Die atmosphärische Dichte, die der Stoff durch die Bearbeitung von Lehrerin Dr. Beate Hämel erreicht, schlug das überwiegend jugendliche Publikum genauso in Bann wie dies bereits bei der Aufführung in der Evangelischen Limesgemeinde am 27. Januar – dem Gedenktag der Opfer des Nationalsozialismus – der Fall gewesen war. red