Mit großen Personalproblemen kämpft zurzeit die Evangelische Kita „Am Park“. Vor allem berufstätige Eltern sind verzweifelt, weil seit Mitte Februar beinahe täglich Kinder, die eigentlich einen Platz haben, abgewiesen werden.
Wer sicher gehen will, dass sein Kind auch tatsächlich betreut wird, steht früh auf. Schon vor der Öffnung der Einrichtung um 7.30 Uhr warten derzeit immer schon einige Eltern vor der Tür. Denn der Kindergarten der Evangelischen Friedenskirche betreut zurzeit nur bis zu 45 Kinder, obwohl 66 Plätze vergeben sind und auch von der Stadt und den Eltern bezahlt werden. Wer zu spät kommt, wird mitsamt dem Nachwuchs nach Hause geschickt. Vor allem berufstätige Eltern stellt das immer wieder vor große Probleme. Und die Elternbeiträge und das Essensgeld sollen die betroffenen Eltern auch dann bezahlen, wenn ihre Kinder gar nicht betreut werden.
Die Einrichtung kann die vereinbarten Leistungen nicht liefern, weil Personal fehlt. Die Kita-Leiterin war längere Zeit erkrankt und auch beim restlichen Personal häufen sich die Fehlstunden. Die Soll-Stärke des Personals wurde seit Monaten nicht mehr erreicht. Die Verantwortlichen der Friedenskirchengemeinde schaffen es aber nicht, die Personalengpässe zu überbrücken und haben daher die Anzahl der Kinder reduziert, die betreut werden können. Ende Februar war die Einrichtung für einige Tage sogar ganz geschlossen.
Die Eltern sind aufgebracht. „Passiert ist viel zu wenig. Es kann nicht sein, dass wir Eltern mit unseren Kindern die Auswirkungen des Personalnotstands dauerhaft tragen“, heißt es in einem offenen Brief, den Ende März 44 Eltern unterzeichnet haben. Den Wortlaut lesen Sie hier. Geändert hat sich seither nichts. Dennoch hält sich der Elternbeiratsvorsitzende Artur Klass derzeit mit Kritik zurück: „Das einzige, was ich Ihnen berichten kann ist, dass alle Beteiligten derzeit an einer Lösung arbeiten und in Kontakt stehen“, erklärt er auf Anfrage der Schwalbacher Zeitung. Am heutigen Mittwoch findet nun ein Krisengespräch mit der Friedenskirchengemeinde statt, an dem auch Bürgermeisterin Christiane Augsburger teilnimmt.
Denn die Stadt, die den größten Teil der laufenden Kosten der Kita trägt, verfolgt die Situation mit Sorge. „Die sind arg gebeutelt“, sagt Sozialamtsleiterin Brigitte Wegner. „Wir würden gerne die zusätzlichen Personalstunden bezahlen, aber es gibt zurzeit einen erheblichen Fachkräftemangel.“ Große Einflussmöglichkeiten hat die Stadt nach Angaben von Brigitte Wegner auf die Trägerin des Kindergartens aber nicht.
Für die Zukunft ist sie derzeit noch optimistisch, dass die Verantwortlichen der Friedenskirchengemeinde ausreichend Personal für die neue, mehr als doppelt so große Kita finden werden, die noch in diesem Jahr „Am Park“ eröffnen soll. „Bisher gab es keinen Grund an den Fähigkeiten der Evangelischen Friedenskirche als Trägerin der Einrichtung zu zweifeln.“ MS