Als die ersten Eisenbahnen vor 170 Jahren Fahrt aufnahmen, diskutierten die Menschen allen Ernstes, ob hohe Geschwindigkeiten jenseits der 30 Stundenkilometer für den Menschen gefährlich sein könnten. Heute kommen Internet und Digitalisierung in Fahrt und wieder gibt es Diskussionen, über die in einigen Jahrzehnten wahrscheinlich geschmunzelt wird.
Ab Ende Mai gilt zum Beispiel ein bürokratisches Monstrum namens Datenschutzgrundverordnung (DSGVO). Die soll uns vor Datenkraken wie Google, Facebook und Co. schützen und dafür sorgen, dass jeder Herr oder Frau über seine Daten bleibt. Doch die Datensammler von jenseits des Atlantiks wird das neue Gesetz wahrscheinlich nicht weiter einschränken, wohl aber viele tausend kleine Unternehmen und Vereine. Denn nach der DSGVO muss beispielsweise schon die TG Schwalbach aufpassen, wenn sie ihre Mitgliederliste auf einem PC speichert oder ein örtlicher Klempner einen Newsletter an seine Kunden verschickt.
Dabei sind die meisten Menschen gerne bereit, einen Teil ihrer persönlichen Daten mehr oder minder öffentlich zu machen, um die vielen Vorteile des Internets nutzen zu können. Mehr Bürokratie wird daher den Schutz der Privatsphäre nicht verbessern. Unterm Strich sind die Segnungen der neuen Datenschutzgrundverordnung ungefähr so fürsorglich wie seinerzeit die hilflosen Versuche, die Menschen vor allzu hohen Geschwindigkeiten zu schützen.
2. Mai 2018