Am vergangenen Donnerstag stand die Neugestaltung des unteren Marktplatzes wieder einmal auf der Tagesordnung der Stadtverordneten. 2019 soll es mit dem Umbau losgehen. Für den Pächter der „Schwalbacher Bierstube“ steht dadurch die Existenz auf dem Spiel.
Seit sechs Jahren betreibt Jimmy Malhi das kleine Lokal im Pavillon vor dem „Bunten Riesen“. Wie der Name sagt, ist es eine Bierstube, in der die Anwohner der Umgebung abends am Tresen ihr Bier trinken und in der auch geraucht wird. Das steht allerdings im Widerspruch zu den schicken Plänen, die es für den unteren Marktplatz gibt. Für ihn völlig überraschend will der Eigentümer der Immobilie den auslaufenden Pachtvertrag nicht verlängern. Schon am 31. Dezember könnte daher Schluss sein mit der „Schwalbacher Bierstube“.
Zur Begründung verweist der Vermieter auf die Stadt, die an dieser Stelle anderes wolle. Bürgermeisterin Christiane Augsburger erklärte dem Wirt gegenüber jedoch, dass er das mit dem Vermieter klären müsse. Jimmy Malhi weiß nun kaum noch, was er machen soll und hat eine Reihe von Unterschriften für den Erhalt seiner Kneipe gesammelt, die er kürzlich im Haupt- und Finanzausschuss übergeben wollte. „Diese Wirtschaft ist meine Existenz“, sagt Jimmy Malhi, der die Entwicklung nicht versteht.
Denn niemand litt mehr unter den Zuständen am unteren Marktplatz mehr als er. Achtmal wurden an der Bierstube Scheiben eingeworfen. Immer wieder hatte er Ärger mit den Dealern, die vor seinem Lokal herumlungerten. Immer mehr Gäste blieben weg. Nachdem Kiosk und Internetcafé im vergangenen Jahr endlich geschlossen wurden und die Szene weitgehend vertrieben war, schöpfte Jimmy Malhi Hoffnung, fing an, Tische und Stühle im Außenbereich aufzustellen. Doch jetzt soll er raus, weil seine Kneipe nicht ins Marktplatz-Konzept passt.
„Die Stadtverordneten haben andere Vorstellungen“, sagt Bürgermeisterin Christiane Augsburger auf Anfrage der Schwalbacher Zeitung. Ein Bistro oder Café mit Außenbewirtschaftung sei an dieser Stelle gewünscht. Nichts spricht aus ihrer Sicht allerdings dagegen, dass Jimmy Malhi dieses Café betreibt.
Der ist durchaus bereit, sein Konzept in Richtung Café zu erweitern und auch zu investieren. Allerdings seien seine Stammkunden nun einmal Schwalbacher, die ein Bier trinken und dabei auch rauchen möchten. „Das können wir nicht so einfach ändern.“
Ein Kompromiss könnte sein, dass Jimmy Malhi mit der „Schwalbacher Bierstube“ in die benachbarten Räume des ehemaligen „Café Blaupause“ zieht. Begeistert ist er davon nicht, aber so wie es aussieht, wird ihm am Ende keine andere Wahl bleiben. MS