Man könnte bei der Landtagswahl am 28. Oktober ja beinahe aus Mitleid seine Stimme der SPD geben. In Bayern haben gerade einmal sieben von 100 Wahlberechtigten ihr Kreuz bei den Sozialdemokraten gemacht. Im flächenmäßig größten Bundesland ist die traditionsreichste aller deutschen Parteien zu einer Splittergruppierung verkommen. Da blutet auch bürgerlichen Demokraten das Herz.
Jetzt ist das Gejammer groß, dass die traditionellen Parteien immer schwächer werden und sich immer mehr Menschen für radikalere Parteien am linken und rechten Rand des Spektrums entscheiden. Doch stimmt das wirklich? Wahrscheinlich ist es eher so, dass grundsätzlich immer weniger Menschen extreme Positionen gut finden und daher die einstigen Volksparteien programmatisch immer weiter in die Mitte rücken. Die Folge ist, dass sie sich nicht mehr so stark unterscheiden wie in früheren Zeiten und sich an den Rändern die eher extrem Denkenden in neuen Gruppierungen zusammenfinden.
Sollen die Linken und die Rechten doch ihre zehn Prozent bekommen. Entscheidend ist, dass es in der Mitte eine wirklich große Koalition für eine weltoffene, demokratische Gesellschaft gibt. CDU und SPD sollten damit aufhören, den Wählern der Linken und der AfD hinterherzulaufen, sich in Schaukämpfen untereinander aufzureiben und dabei das Regieren des Landes zu vergessen. Dann geht es auch bald wieder aufwärts.
17. Oktober 2018