Früher hatten es die Köche in der Berliner oder der Bonner Suppenküche einfach: Auf Parteitagen rührten sie in großen Töpfen einen roten und einen schwarzen Einheitsbrei an und das Volk konnte bei der Essenausgabe zwischen Rote-Beete- und Schwarzwurzeleintopf wählen. Das ist in der Deutschlandkantine heute nicht mehr gefragt. Denn der Wähler speist lieber à la carte. Da dürfen schon ein paar gelbe Mangospitzen oder dunkelrote Preiselbeeren dabei sein und ein großer Klecks grüne Soße kommt mittlerweile auf fast jeden Teller. Immer mehr greifen auch zur braunen Schokolade, ohne an die Folgen zu denken.
Das bringt die alten Köche und Köchinnen immer mehr in Bedrängnis. Verzweifelt peppen sie ihren Schwarzwurzeleintopf mit Schokolade auf, werfen rote Chillis in die Rote Beete um sie schärfer zu machen oder schütten gleich die beiden Suppen zu einer undefinierbaren schwarz-roten Melange zusammen, die irgendwie nach gar nichts schmeckt, aber ganz gut satt macht.
Vielleicht müssen ein paar neue Köchinnen und Köche her, die in der Lage sind neue, bunte Gerichte zu kreieren, die die verschiedenen Einflüsse geschickt und ausgewogen kombinieren und die verstehen, dass sich die Wähler nicht länger mit lieblosem Einheitsbrei abspeisen lassen.
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