Polizei und Stadtverwaltung sind mit der Entwicklung rund um den Marktplatz zufrieden. Bei einem gemeinsamen Pressegespräch zum Start der Videoüberwachung am Marktplatz erklärten sowohl Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) als auch Polizeipräsident Stefan Müller heute, dass sich die Lage in den vergangenen 18 Monaten „wesentlich verbessert“ hat.
„Ziel war es, den Bürgern diesen zentralen Bereich zurückzugeben. Das ist gelungen“, sagte Christiane Augsburger und lobte die Zusammenarbeit mit der Polizei und das Programm „Kompass“ des Innenministeriums, das in Schwalbach getestet worden ist.
Stefan Müller erläuterte noch einmal die verschiedenen Maßnahmen, die die Polizei ergriffen hat, seit es in Schwalbachs Stadtmitte ab 2017 zu massiven Sachbeschädigungen, Angriffen auf Polizisten und einer Drogen- und Trinkerszene gekommen war. Die Polizei habe vier Kameras aufgebaut, starke Präsenz gezeigt, aber auch über den „Schutzmann vor Ort“ das Gespräch mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen gesucht. „Wir haben allein in den vergangenen anderthalb Jahren in Schwalbach 3.500 Personenkontrollen durchgeführt“, erklärte der Polizeichef aus Wiesbaden.
Zentraler Baustein des Sicherheitskonzeptes ist die „Videoschutzanlage“, die mit 17 hochauflösenden Kameras seit Ende 2018 den Marktplatz, den Busbahnhof und den REWE-Parkplatz überwacht. Stefan Müller erklärte, dass er ein „Freund der Videoüberwachung“ sei, machte aber auch klar: „Sie ist kein Allheilmittel, sondern muss in ein Gesamtkonzept eingebunden sein.“
Die insgesamt 430.000 Euro teure Videoanlage überträgt ihre Bilder zurzeit allerdings nur ins Schwalbacher Rathaus. In der Polizeistation in Niederhöchstadt können die Bilder noch nicht wie geplant empfangen werden, weil die Wache bis heute nicht über den notwendigen Glasfaseranschluss verfügt. Und im Rathaus wird nur „bei Bedarf“ auf die Live-Bilder geschaut, die in einem Nebenzimmer des Ordnungsamtes zu sehen sind.
Gleichwohl hat die Anlage schon jetzt gute Dienste geleistet. Bereits kurz nach dem Aufbau der Kameras sei die „problematische Klientel“ verschwunden. Aufgetaucht sind die Probleme seither in der Julius-Brecht-Straße und am Mittelweg. „Eine solche Verdrängung ist gewünscht und gewollt“, sagte Stefan Müller. Wichtig sei, dass die Polizei bei Problemen an anderen Stellen „nachsetze“.
Auch die Beamten vor Ort bewerteten die Entwicklung rund um den Marktplatz positiv. „Schutzmann“ Christian Schneider berichtete, dass sich das Verhalten bei Kontrollen verändert hat und man mittlerweile ganz normal miteinander reden könnte. Andreas Dicke, der stellvertretende Leiter der Polizeistation in Niederhöchstadt, ergänzte, dass die „Akzeptanz in staatliches Handeln“ wiederhergestellt sei. Die vielen Kontrollen würden bei Bedarf weitergehen, allerdings „mit Augenmaß“. MS