Seit vergangenem Sonntag schwingen die Karnevalisten des TCC Pinguine in Schwalbach das Zepter. Die Verwaltung mit Bürgermeisterin Christiane Augsburger musste sich nach anfänglichem Widerstand den närrischen Sturmtruppen geschlagen geben.
Gegen 14.11 Uhr hatten die Karnevalisten, angeführt von ihrem ersten Vorsitzenden Horst „Hodde“ Harmet sowie dem Gardekommandeur Karsten Fuchs und unterstützt von zahlreichen befreundeten Karnevalsgesellschaften, ihre Truppen am unteren Marktplatz zusammengezogen. Begleitet von Böllerschüssen, Trommelwirbel und lauten Rufen bezichtigte Hodde Harmet die Verwaltung, wie die Made im Speck zu leben, den Bürgern trotz hoher Einnahmen die Steuern nicht gesenkt zu haben, sondern stattdessen das erwirtschaftete Geld in den kommunalen Finanzausgleich zu stecken. Seine Vorwürfe gipfelten in der Aussage: „Das tut uns weh, wir wolle Kohle seh!“
Seine Forderung nach Herausgabe der Stadtkasse beeindruckte die Bürgermeisterin, die zusammen mit anderen Vertretern der Stadt auf dem Bürgerhaus-Balkon dem närrischen Treiben trotzte, aber zunächst nicht. Sie verwies auf die vielfältigen Aktivitäten der Verwaltung zum Wohle der Stadt, wie der neue Kindergarten am Park, die Verschönerung des Friedhofes und die Ausstattung des Marktplatzes mit Kameras, die mit der Funktion als Kompass-Stadt einhergingen und auf die Sicherheit der Stadt einzahlten. Dazu habe man ein Jugend-Konzept entwickelt und eine Senioren-Befragung durchgeführt. „Wir haben von morgens bis abends nur gerackert, jetzt ist das Geld alle und die Kasse leer“, wies Christiane Augsburger alle Ansprüche zurück. Außerdem bezweifelte sie die Fähigkeiten der Narren, eine Verwaltung zu führen.
Das erboste diese so sehr, dass sie mit Rufen, wie „Wir sind das Narrenvolk“, „der Magistrat ist von Vorvorgestern“ und „Her mit der Kohle“ zum Sturm auf die Verwaltung ansetzte. Dieser Übermacht hatten die städtischen Vertreter nichts entgegenzusetzen und mussten schließlich alle Insignien der Macht in Schwalbach, natürlich auch die Stadtkasse, an die neuen Rathausherren abgeben. Zu deren Enttäuschung war die Stadtkasse in der Tat leer. Die Narren zeigten sich aber gnädig und verbrüderten sich schon bald mit ihren Vorgängern.
Danach ging das närrische Spektakel im vollbesetzten großen Bürgerhaussaal weiter. Nachdem zunächst die Neuenhainer Samba-Jungs, darunter auch der Bad Sodener Bürgermeister Dr. Frank Blasch, die Zuschauer mit heißen Rhythmen in Stimmung gebracht hatten, zeigten weit mehr als 20 Tanzgruppen aller Altersstufen aus Schwalbach und umliegenden Gemeinden, wie Bad Soden, Oberursel oder Bommersheim, mitreißende Show- und Gardetänze. Ein weiterer Höhepunkt war wieder der Einmarsch und die Präsentation der Prinzessinnen und Prinzen sowie weiterer Tollitäten von allen anwesenden Karnevalsgesellschaften.
Die Zuschauer unterstrichen mit begeistertem Applaus bei allen Programmpunkten, dass der Start in die neue Fassenachts-Saison für die Pinguine gut gelungen ist. hr