von Mathias Schlosser
Fragt man die Schwalbacher, ob auf allen Straßen in der Stadt Tempo 30 eingeführt werden soll, sind sie bestimmt dafür. Fragt man sie aber nach einem generellen Tempolimit von 130, dann sind sie – wie die meisten Menschen in Deutschland – wahrscheinlich dagegen.
Das ist merkwürdig, denn das Recht auf Raserei haben die Deutschen in der Welt in etwa so exklusiv wie die Amerikaner ihr Recht auf Waffen. Es gibt – mit Ausnahme von Deutschland – praktisch kein zivilisiertes Land auf dem Planeten, das die Geschwindigkeit auf seinen Autobahnen nicht beschränkt.
Auch wenn der jüngste Vorstoß auch dieses Mal in atemraubenden Tempo wieder vom Tisch war: Die Frage nach einem allgemeinen Tempolimit ist keine grüne Spinnerei, sondern die ernstzunehmende Forderung, sich doch endlich dem weltweiten Standard anzupassen. Die Fahrten wären entspannter, der Spritverbrauch würde sinken, der CO2-Ausstoß auch und die Zahl der Unfälle würde sich wahrscheinlich auch reduzieren. Ich bin mir sicher: In zehn Jahren würden wir die Raser auf den Autobahnen genauso wenig vermissen wie heute die Raucher in Speiselokalen.
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