Am vergangenen Samstag feierte „Mina“, ein einzigartiges Jugendprojekt der Oper Frankfurt, im Bockenheimer Depot Premiere. Rund 50 Jugendliche konzipierten diese eigene Oper. Die Hauptfigur „Mina“ wurde von der 15-jährigen Schwalbacherin Lena Diekmann dargestellt. Bericht mit Video
Vor gut einem Jahr startete ein einzigartiges, zunächst namenloses Jugendprojekt. Musiktheaterbegeisterte Schüler im Alter von 13 bis 20 Jahren entwickelten unter der Leitung des Komponisten Uwe Dierksen und der Schriftstellerin Sonja Rudorf ein eigenes Bühnenwerk. Das Besondere dabei war, dass sich die Jugendlichen aus Frankfurt, dem Rhein-Main-Gebiet, Fulda und Aschaffenburg selbst als Textdichter und Komponisten versuchen durften.
Auf ein Casting im Dezember 2017 folgten ab Februar 2018 intensive musikalische Improvisationssessions und Workshops im kreativen Schreiben, und die Jugendlichen nahmen dafür an fast jedem Wochenende und während der Schulferien zum Teil sehr weite Wege auf sich. So entstand eine außergewöhnliche Musik: Sie changiert zwischen Pop, Barock, experimenteller Musik und Improvisation. Uwe Dierksen gab den jungen Musizierenden die Möglichkeit, neue und ungewöhnliche Klänge kennenzulernen und diese weiterzuentwickeln.
Das „Schreibteam“ beschäftigte sich zunächst mit der Suche nach einem Plot und der Frage: Was beschäftigt uns so sehr in unserem Alltag, dass wir es auf die Bühne bringen möchten? Interessanterweise waren sich alle Mitglieder dieses Teams sofort einig darüber, dass es nicht die Themen Mobbing, Social Media oder Integration sind, sondern ein von den aktuellen Nachrichten unabhängiges, aber dennoch allgegenwärtiges Thema: Freiheit.
Nachdem die Handlung um die junge Erwachsene Mina, ihren eintönigen, durchstrukturierten Alltag und ihren Weg in ein unabhängiges Leben fertiggestellt war, stand fest, dass die Protagonistin auch gleichsam den Titel des Stückes verkörpert: Mina.
Zunächst arbeiteten beide Teams – das „Kompositionsteam“ und das „Schreibteam“ – parallel. Nachdem ein Großteil der Songs und der Handlung fertig war, folgte eine zeitintensive Phase des Zusammenfügens von Musik und Text. Songtexte zu schreiben erforderte zum einen eine große Musikalität der Jugendlichen, aber auch einen feinfühligen Umgang mit der Sprache, um eine gute Balance zwischen beiden Elementen zu erhalten. Dies gestaltete sich als große Herausforderung.
Seit November 2018 schlüpften die Jugendlichen nun in andere Rollen, in die der Orchestermusiker und Sänger. Unter der musikalischen Leitung Uwe Dierksens studierten Jungen und Mädchen – mit Unterstützung der Frankfurter Bläserschule unter der Leitung von Sunhild Pfeiffer – als Streicher und Blechbläser, aber auch als E-Gitarristen, Bassisten und Schlagzeuger die Partitur ein, während Regisseurin Ute M. Engelhardt, ehemals als Regieassistentin an der Oper Frankfurt tätig, die Szene erarbeitete.
Am morgigen Mittwoch, 6. Februar, ist „Mina“ nochmals um 11 Uhr und um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot zu sehen. red