In Schwalbach sind sie ja Gott sei Dank schon ein bisschen weiter. Da bilden pragmatische Sozialdemokraten mit der wirtschaftsliberalen FDP eine Koalition und CDU und Grüne agieren bisweilen gemeinsam, als hätte es nie eine Aufteilung in links und rechts gegeben.
Vielleicht sollte sich der Berliner Politikbetrieb einmal ein Beispiel an Schwalbach nehmen. Denn in der Hauptstadt ist das Lagerdenken – das seinen Ursprung ja im 19. Jahrhundert hat – bis heute nicht überwunden, wie man in dieser Woche eindrucksvoll sehen kann. Die SPD macht wieder einmal teure Versprechungen, um den Linken ein paar Wähler abspenstig zu machen. Die CDU geißelt die eigene christlich-orientierte Flüchtlingspolitik um abgewanderten AfD-Wählern zu gefallen.
Was beide vergessen: In den vergangenen 20 Jahren haben die Volksparteien – mal getrennt, mal gemeinsam – Deutschland zu einem der erfolgreichsten und lebenswertesten Länder auf der Welt gemacht. Doch statt diesen Erfolg zu feiern, orientieren sie sich jetzt wieder an den Meckerern und Mutlosen.
Das bringt vielleicht ein paar Prozentpünktchen bei der nächsten Wahl. Gut für das Land wird es nicht sein.
13. Februar 2019