Ursprünglich ging es in der Fastnacht darum, den Winter zu vertreiben. Das war in der längsten Zeit der Menschheit eine ernste Angelegenheit. Warum man dazu heute bunte Perücken aufsetzen, Klopfer trinken, Bonbons werfen oder sich Papageien auf die Schulter setzen muss, bleibt genauso unklar wie die Frage, warum zum Beispiel in Rio überhaupt Karneval gefeiert wird, wo dieser dort doch im Hochsommer stattfindet und nahe dem Äquator auch noch niemals ein Winter zu vertreiben war.
Kulturhistoriker können das sicher genauso gut erklären wie die Frage, warum es kein Bier auf Hawaii gibt und was die Formel ui-jui-jui-jui-jui-jui-jui-au-wau-wau-wau-wau bedeutet. Die einen bringen die Fastnacht mit der Fastenzeit in Verbindung, die anderen erinnern an den subversiven Protest gegen die französischen Besatzer, die sich in den martialischen Uniformen der Gardemädchen wiederspiegeln. Ganze Doktorarbeiten befassen sich mit der sogenannten fünften Jahreszeit. Fernsehdokus sind voll davon und mancherorts gibt es gar Fastnachtsmuseen.
Doch solche Wissenschaft ist Zeitverschwendung. Denn der wahre Narr stellt keine Fragen, fügt sich in die Absurditäten der tollen Tage und feiert durch bis morgen früh, bums-fallara, humba-humba-humba-tätäräääh, helau.
27. Februar 2019