27. März 2019

Bürgermeisterin versucht mit vielen Fakten für den neuen Feuerwehrstandort zu werben

Aufklärung tat Not

Den acht Experten auf dem Podium saßen im großen Saal des Bürgerhauses 80 Bürger und zahlreiche Feuerwehrleute gegenüber. Foto: Schlosser

Viele Informationen und viele Fragen gab es gestern Abend bei der Informationsveranstaltung zum geplanten Neubau der Schwalbacher Feuerwehr auf dem Gelände des heutigen Bauhofs. Rund 80 Bürger und mehr als 40 Feuerwehr- und Jugendfeuerwehrleute waren in den großen Saal des Bürgerhauses gekommen.

Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) versprach umfassende Informationen und die sieben Experten auf dem Podium beleuchteten das Projekt von den verschiedensten Seiten. Sie legten die Fakten vor, die hinter den Kulissen größtenteils schon seit einem Jahr und länger bekannt sind. Wie berichtet plant die Stadt, das derzeitige Feuerwehrhaus in der Hauptstraße aufzugeben. Stattdessen sollen auf dem Bauhofgelände in der Berliner Straße und auf den angrenzenden Wiesen Bauhof und Feuerwehr in einem neuen Gebäude zusammengelegt werden. Konkrete Pläne dazu gibt es derzeit noch nicht. Verschiedene Architekten haben ein Raumprogramm erarbeitet und einen Flächenbedarf ermittelt. Ein Bebauungsplan wird gerade ausgearbeitet.
Christiane Augsburger und Bauamts-Mitarbeiterin Petra Gruber erläuterten zunächst noch einmal die Entwicklung: Nachdem im Jahr 2015 der Beschluss gefasst worden war, das Feuerwehrhaus in der Hauptstraße zu erweitern, seien verschiedene Machbarkeitsstudien und Entwürfe erstellt worden. Im Sommer vergangenen Jahres sei dann eine Arbeitsgruppe, die aus Rathausmitarbeitern, Feuerwehrleuten und Stadtverordneten bestand, jedoch zu dem Ergebnis gekommen, dass „der Standort in der Hauptstraße nicht zu halten ist“, wie Christiane Augsburger erklärte. Trotz der Erweiterung wäre das Gebäude zu klein, der Alarmhof vor den Garagen ist zu eng, es gibt zu wenige Parkmöglichkeiten für Einsatzkräfte, anfahrenden und abfahrende Feuerwehrleute würden sich behindern und das Gebäude liegt im Hochwassergebiet. Die Architekten stellten am gerade einmal 22 Jahre alten Feuerwehrhaus sogar „erhebliche Brandschutzmängel“ fest.
Stadtbrandinspektor Marco Richter erläuterte dann, dass mehrere alternative Standorte geprüft worden seien, doch außer dem alten Feuerwehrhaus und dem geplanten Standort sei kein anderer geeignet, da ansonsten nicht alle Straßen in Schwalbach in der erforderlichen Zeit von fünf Minuten erreicht werden können. Daher sei die Wahl am Ende auf das Bauhof-Gelände gefallen.
Dessen Anwohner wehren sich aber gegen die Pläne. Sie haben vor allem Bedenken, wie der Verkehr zum und vom geplanten Feuerwehrhaus fließen soll. Verkehrsplaner Joachim Haab erläuterte, dass der Abschnitt der Berliner Straße, der zum heutigen Bauhof führt, mit einer Breite von sechs Metern breit genug sei, so dass sich dort auch zwei Lkw begegnen könnten. Darüber hinaus könnten anrückende Einsatzkräfte unter Umständen über den Rudolf-Diez-Weg oder den Wiesenweg auf das Gelände gelangen. Insgesamt sieht er selbst an Tagen mit mehreren Einsätzen nur eine „marginale Verstärkung“ des Verkehrs. Wenn der heutige Grünabfallplatz verlegt wird, würde die Verkehrsbelastung sogar noch sinken.
Die Anwohner beruhigte das jedoch nicht. Sie wiesen darauf hin, dass die Zufahrtsstraße zum Bauhof nur auf einer Seite einen Gehsteig hat und dass die Fußwege aus der angrenzenden Reihenhaussiedlung unmittelbar in die Fahrbahn münden. „Wir haben da Angst um unsere Kinder“, sagte einer der Anwohner.
Christiane Augsburger entgegnete, dass auch heute durch den Bauhof bereits viele Lkw in dem Bereich unterwegs sind und Marco Richter ergänzte, dass die Feuerwehr auch mit Blaulicht nicht unbedingt schneller als eigentlich erlaubt unterwegs sei.
Alle Fakten zur geplanten Zusammenlegung von Feuerwehr und Bauhof in der Berliner Straße hat die Stadt mittlerweile ins Internet gestellt. Wer die 97 Seiten durchlesen möchte, kann hier klicken. MS

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