Die Konflikte um das ehemalige katholische Gemeindezentrum St. Martin in der Badener Straße nehmen zu. Fast jeden Abend treffen sich vor der Tür Jugendliche, was vielen Anwohnern nicht gefällt.
Die Gruppe hatte sich früher meist am Marktplatz oder vor dem REWE-Markt getroffen. Doch seit die Überwachungskameras in jeden Winkel des Einkaufszentrums schauen, haben sie sich einen neuen Platz gesucht und ihn vor dem einstigen Gemeindezentrum am Mittelweg gefunden.
Denn das stand Ende vergangenen Jahres leer, nachdem der bisherige Mieter – die koreanische Hanmaum-Gemeinde – neue Räume bezogen hatte. Mittlerweile hat die Katholische Gemeinde Schwalbach, der das Gebäude gehört, die ehemalige Kirche der Limesstadt an eine andere koreanische Gemeinde vermietet. Doch die Jugendlichen wollen ihren neuen Platz nicht so einfach wieder hergeben. Dass sie sich dabei auf einem Privatgelände treffen, interessiert sie nicht weiter.
Die koreanische Kirchengemeinde hat nun gehandelt. Sie hat Tische und Bänke vor dem Gemeindezentrum abmontiert und sämtliche Hecken, die Sichtschutz boten, gerodet. Das hat den Jugendlichen überhaupt nicht gefallen. Zahlreiche Schwalbacher beklagten sich in den vergangenen Tagen über Pöbeleien am Mittelweg. Vor dem Eingang zum Gemeindezentrum sieht es seit einigen Tagen aus wie auf einer Müllkippe.
Nun ärgern sich alle über alle – die Anwohner über die Jugendlichen, die Jugendlichen über die koreanische Gemeinde, Kirche und Stadt über die Jugendlichen und die Jugendlichen über die Stadt, die ihnen nach ihrer Meinung keinen geeigneten Platz gibt. Viele Bürger ärgern sich über Ordnungsamt und Polizei, die angeblich nicht hart genug durchgreifen und die neuen koreanischen Mieter fühlen sich mit all den Problemen irgendwie allein gelassen. MS