Die Kastanien am unteren Marktplatz sollen fallen. Das geht aus einer Vorlage des Magistrats zur Umgestaltung des Platzes vor, die zurzeit von den Stadtverordneten beraten wird. Während die Bürgermeisterin die Abholzungs-Aktion verteidigt, hoffen die Grünen noch, die fast 50 Jahre alten Bäume retten zu können.
Der Plan, die derzeit rot blühenden Kastanien im Herbst oder Winter zu fällen, ist Teil des Gestaltungskonzepts, das das Schwalbacher Planungsbüro ROB für den Magistrat entworfen hat. Danach verschwindet auch der heutige Marktplatzbrunnen. Er wird durch ein bodengleiches Wasserspiel ersetzt, in das die bestehende Figurengruppe integriert wird.
Während es auf der Seite zum Bürgerhaus hin ansonsten nur geringfügige Veränderungen geben wird, soll der Bereich vor dem Hochhaus am Marktplatz komplett anders gestaltet werden.
Rund um das kleine Lokal herum soll eine Terrasse entstehen, auf der Außengastronomie möglich ist. Davor folgt etwa 80 Zentimeter tiefer eine Zwischenebene mit Spielgeräten und Sitzgelegenheiten. Dort sollen auch acht neue Bäume gepflanzt werden. Von dort geht es dann erneut etwa einen Meter weiter nach unten auf den eigentlichen Platz.Strittigster Punkt bei der Planung dürfte das
Fällen der Kastanien sein, die zwar nicht besonders stattlich, aber auch nicht krank sind. Sie sollen ausschließlich aus planerischen Gründen fallen. Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD) begrüßt das. In der Magistratsvorlage schreibt sie: „Zahlreiche neue Bäume sorgen für ausreichende Verschattung und damit für eine angenehme Aufenthaltsqualität.“
Ganz anders sehen das die Schwalbacher Grünen. In einer Pressemitteilung schreibt Stadtverordneter Arnold Bernhardt: „Die Bäume stünden nach der Sanierung perfekt auf der Terrasse vor der Gaststätte am Bunten Riesen. Gäbe es sie nicht bereits, wäre es richtig, an dieser Stelle Bäume zu pflanzen.“ Er hofft daher, dass das letzte Wort über die Bäume noch nicht gesprochen ist. Es sei „kaum nachzuvollziehen“, dass die alten Bäume gefällt und nur anderthalb Meter weiter neue, kleine Setzlinge gepflanzt werden. „Diese würden wieder Jahrzehnte brauchen, bis aus ihnen richtige Bäume geworden sind“, erläutert Arnold Bernhardt.
Für ihn sind die großen Kastanien am unteren Marktplatz ein „perfekter Kontrapunkt“ zu den großen Häusern. „Die Bäume sind weit mehr als nur Marktplatzdekoration. Sie jetzt bloß einer aktuellen Architektenmode wegen zu opfern wäre kulturelle Barbarei.“ MS