29. Mai 2019

Die Asylbewerber-Unterkunft an der Stadtgrenze soll zu einem Obdachlosenheim werden

Kreis verkauft Containerbau

In der Flüchtlingsunterkunft „Im Wehlings“, die in der Niederräder Straße direkt an das Schwalbach Stadtgebiet angrenzt, werden zukünftig anerkannte Asylbewerber untergebracht. Foto: Schlosser

Die Flüchtlingsunterkunft „Im Wehlings“ in Eschborn, die unmittelbar an der Stadtgrenze zu Schwalbach liegt, wird vom Kreis an die Stadt Eschborn verkauft und soll als „Obdachlosenunterkunft“ weitergeführt werden.

Wie Erster Kreisbeigeordneter Wolfgang Kollmeier (CDU) und Kreisbeigeordneter Johannes Baron (FDP) mitteilen, wird die Unterkunft zum 1. Juli aufgelöst. Sie wird von der Stadt Eschborn als Quartier für anerkannte Asylbewerber und für Obdachlose weitergeführt. Die Containeranlage wechselt für rund 1,9 Millionen Euro den Besitzer. Sie war 2016 während der großen Flüchtlingswelle vom Kreis auf einem städtischen Grundstück errichtet worden.
Nach den Angaben von Johannes Baron werden dem Kreis vom Land weniger neue Asylbewerber zugewiesen als früher. Daher braucht der Kreis weniger Plätze für diesen Personenkreis. Gleichzeitig würden immer mehr Bewohner in den Unterkünften vom Bund als Asylbewerber anerkannt und seien nicht mehr verpflichtet, in Gemeinschaftsunterkünften zu leben. Allerdings fänden sie auf dem freien Wohnungsmarkt nur schwer eine Bleibe. Es sei dann Aufgabe der jeweiligen Kommune, für sie ein Quartier zu finden.
Wolfgang Kollmeier fasst den Nutzen des Wehlings-Verkaufs folgendermaßen zusammen: „Der Kreis wird von einer Immobilie entlastet, die er nicht mehr braucht. Die Stadt erhält Platz, um ihre Pflichten zu erfüllen und Obdachlosigkeit zu vermeiden. Und die Flüchtlinge haben ein Dach über dem Kopf, wo sie auch weiterhin von Sozialarbeitern oder Ehrenamtlichen unterstützt werden können. Wir haben gewissermaßen eine Win-Win-Win-Situation.“
Die einzigen, die nicht profitieren, sind die Schwalbacher. Denn wenn die Flüchtlinge nach und nach in bessere Wohnungen ausziehen, könnte aus dem Containerbau eine reine Obdachlosenunterkunft werden. Dabei ist zweifelhaft, ob das Grundstück seinerzeit überhaupt hätte bebaut werden dürfen.
Bürgermeisterin Christiane Augsburger (SPD), die 2015 keine Einwände gegen den Eschborner Bau unmittelbar an der Ortsgrenze hatte, zeigte sich überrascht von der geplanten neuen Nutzung und will nun prüfen, ob die Stadt Schwalbach gegen die Pläne des Kreises und der Stadt Eschborn vorgehen kann.
Derzeit sind in der Unterkunft 73 Flüchtlinge untergebracht, darunter 57 anerkannte. Sie können nach dem Eigentümerwechsel in der Anlage bleiben. Für ihre Betreuung ist dann die Stadt Eschborn zuständig. Die übrigen, deren Verfahren noch laufen, werden auf andere Einrichtungen verteilt. Die Plätze im „Wehlings“, die durch sie frei werden, können dann mit anerkannten Asylbewerbern aus anderen Eschborner Unterkünften besetzt werden. red

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