8. Juli 2019

Präses des evangelischen Dekanats für sein ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet

Peter Ruf erhält Ehrenbrief des Landes Hessen

Viel Herzblut hat Peter Ruf (rechts) in seine Arbeit als Präses des evangelischen Dekanats gesteckt und wurde dafür nun mit dem Ehrenbrief des Landes Hessen durch Landrat Michael Cyriax ausgezeichnet. Foto: Dekanat Kronberg

Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement bekam Peter Ruf, Präses des Evangelischen Dekanats Kronberg, am Dienstag vergangener Woche den Ehrenbrief des Landes Hessen von Michael Cyriax, Landrat des Main-Taunus-Kreises, überreicht.

Der 68-Jährige ist bereits seit zwölf Jahren Präses der Synode und Vorsitzender des Dekanatssynodalvorstands und leitet in diesem Ehrenamt gemeinsam mit dem hauptamtlichen Dekan die Geschäfte des Dekanats. Vor seinem Ruhestand war er erst Geschäftsführer der Kliniken des Main-Taunus-Kreises und dann Geschäftsführer der Hochtaunus-Kliniken. Zwischen diesen beruflichen Stationen wurde Peter Ruf 2007 zum Präses des Dekanats Kronberg gewählt. Nach der aktuellen Amtszeit, die 2022 endet, möchte er das Amt abgeben.
Der Ehrenbrief des Landes Hessen ist eine Auszeichnung des Hessischen Ministerpräsidenten, die für besonderes ehrenamtliches Engagement im Bereich der demokratischen, sozialen oder kulturellen Gestaltung der Gesellschaft vergeben wird. Landrat Michael Cyriax dankte den fünf geehrten Bürgern für ihre zusammen gerechnet mehr als 120 Jahre ehrenamtliche Tätigkeit für die Allgemeinheit: „Diese Zeit ist unbezahlbar und wertvoll. Dafür gebührt Ihnen Dank und Anerkennung. Sie setzen sich mit Ihrem Engagement dafür ein, dass der Kreis mit seinen Gemeinden lebens- und liebenswert ist und eine wirkliche Heimat, in der man sich wohlfühlen kann“. Peter Ruf, so Cyriax weiter, habe ein besonders verantwortungsvolles Ehrenamt, da er als Präses die Entscheidungen des Kirchenparlaments mit auf den Weg bringe. Dabei müsse er Herausforderungen wie den Rückgang der Mitgliederzahlen und neue Verwendungen von Pfarrstellen meistern und integrativ wirken. Gleichzeitig könne er aber auch eigene Schwerpunkte setzen, was er in der Ökumene und im Bereich des Engagements für Flüchtlinge getan habe.
Was eine Leitungsfunktion im Ehrenamt bedeutet, hat Peter Ruf besonders in der Zeit gespürt, als er gleichzeitig Geschäftsführer der Hochtaunus-Kliniken mit vier GmbHs und Personalverantwortung für mehr als 600 Mitarbeiter war. „Bevor ich Geschäftsführer der Hochtaunus-Kliniken wurde, war ich dankbar, in der beruflichen Umbruchsituation als Präses eine neue Aufgabe bekommen zu haben. Parallel zur Geschäftsführer-Position auch noch die Geschäfte des Dekanats zu führen, war dann wirklich ein Knochenjob und eigentlich zu viel“, erzählt er. Damals war er jeden Freitag im Dekanat – zusätzlich zu den regelmäßigen Sitzungen sowie repräsentativen Aufgaben abends und am Wochenende.
Seit er mit seiner hauptamtlichen Tätigkeit im Ruhestand ist, hat sich sein ehrenamtliches Engagement noch verstärkt und nimmt mehr als eine halbe Stelle ein – und das ohne eine Aufwandsentschädigung. Zu seinen Aufgaben gehört unter vielen anderen die Personalverantwortung für alle nicht-ordinierten Mitarbeitenden im Dekanat, die er als erster Präses auf seinen Wunsch ausübt und die ihm besonders am Herzen liegt. „Ich arbeite gerne mit Menschen und kann in diesem Bereich viel aus meinen früheren Tätigkeiten als Geschäftsführer einbringen. Es war mir immer wichtig, Ansprechpartner für die hauptamtlichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden zu sein und ihnen meine Rückendeckung zu geben“, meint Peter Ruf.
Ebenso aus seinen beruflichen Erfahrungen heraus hat er einiges zur Verbesserung der Effizienz und Professionalität des regionalen Kirchenparlaments umgesetzt, wie etwa die Bildung von Ausschüssen, die für den Dekanatssynodalvorstand Beschlussvorlagen vorbereiten. Auch wenn das die Dauer der Sitzungen erheblich reduziert hat, ist sein Fazit, dass eine berufliche Vollzeitbeschäftigung in Kombination mit einem Ehrenamt als Präses eigentlich nicht möglich ist. Zudem sieht er, wie sich das Ehrenamt verändert hat. „Es wird immer mehr verlangt von den ehrenamtlichen Mitarbeitenden, ihnen werden mehr Verwaltungsaufgaben aufgebürdet. Dauerhaft kann das nicht gut sein, wenn das Ehrenamt, gerade auch in den Kirchengemeinden, so überfordert wird“, erklärt der Präses.
Dennoch zieht er eine durchweg positive Bilanz seiner bisherigen Amtszeit: „Unter dem Strich bekomme ich mindestens so viel, wie ich hinein gebe. Ich erhalte viel Wertschätzung. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass ich bereits zum dritten Mal wieder gewählt wurde und das sogar einstimmig. Dafür bin ich nach wie vor sehr dankbar. Mein Amt macht mir immer noch großen Spaß – besonders wenn ich die bunte Vielfalt kirchlichen Lebens beim Besuch der Kirchengemeinden erlebe.“
Stolz ist er auch auf Projekte wie „Deine Chance“, die Sprachschule für Flüchtlinge in Bad Soden, die er maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat und in deren Begleitung er viel Energie investiert hat. Oder das Projekt der Kooperation der Diakoniestationen im Dekanat, aus dem ein Zweckverband mit inzwischen bereits vier angeschlossen Stationen entstanden ist. Gerade auch aus seiner beruflichen Vita heraus hat er hier viel Kraft hinein gesteckt und würde als einziges Projekt dieses auch nach seiner Amtszeit gerne weiter begleiten.
Wenn er nicht gerade in seinem Amt als Präses aktiv ist, widmet sich Peter Ruf seiner Familie. Nachdem er als Geschäftsführer jahrelang für den Beruf gelebt hat, weiß er inzwischen, wie wichtig Familie im Leben ist. Gemeinsamt mit seiner Frau lebt er in Hofheim. Sie haben zwei Kinder und fünf Enkelkinder. red

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