Zur Aktion „Sauberhaftes Schwalbach“ gehört es auch, dass überall in der Stadt reichlich Papierkörbe installiert sind. Und wenn diese nicht benutzt werden, ist die Empörung groß. Natürlich ist es gut, dass es die Drahtkörbe gibt und dass die Empörung groß ist. Gleichwohl verführt die hohe Abfalleimerdichte zu einem guten Gefühl in Sachen Umweltschutz, das trügerisch ist. Denn wer seine Zigarettenkippe oder sein Kaugummipapier in eines der Gefäße wirft, tut zwar etwas für das Stadtbild, handelt aber noch lange nicht umweltfreundlich.
Das ist eher beim Einkaufen möglich: In keinem anderen Land werden so viele Plastikverpackungen verbraucht wie in Deutschland. Auch die Schwalbacher werden nicht signifikant unter den 220,5 Kilo Plastikverpackungsmüll liegen, die der Durchschnittsdeutsche im Jahr verantwortet. Das sind immerhin mehr als 600 Gramm pro Tag. Und obwohl wir den ganzen Plastikdreck brav in den gelben Säcken oder Tonnen trennen, werden davon am Ende tatsächlich gerade einmal 5,6 Prozent wirklich recycelt.
Mit Papierkörben am Straßenrand wird die Umwelt nicht gerettet. Da müssen wohl schon Verbote oder deutliche Preissteigerungen her, um den Plastikwahnsinn zu beenden.
17. Juli 2019