Eigentlich war es ein Geschenk für die Schwalbacher CDU, dass Christiane Augsburger (SPD) bei der Bürgermeisterwahl am 1. März 2020 nicht mehr antritt. Denn gegen die übermächtige Amtsinhaberin hätte kein CDU-Kandidat auch nur den Hauch einer Chance gehabt. Doch statt die Gelegenheit zu nutzen und frühzeitig einen schlagkräftigen Kandidaten ins Rennen zu schicken, nominierten die Christdemokraten – wohl auf Geheiß von weiter oben – mit Dennis Seeger einen kommunalpolitischen Niemand und reiben ihren ohnehin nicht sonderlich homogenen Stadtverband in Streitereien über diese Strategie auf.
Nach dem Rücktritt von Jochen Zehnter als Parteivorsitzender wechselt nun mit Claudia Eschborn die beliebteste CDU-Politikerin zu den Grünen und denkt gar nicht daran, ihr Mandat ihrer Ex-Partei zu überlassen. Im Gegenteil: In klaren Worten beschreibt sie, was ihr an den Grünen besser gefällt als an der CDU – eine Ohrfeige für die neue Führung um Axel Fink und Fraktions-Chef Christian Fischer.
Die können nun aufhören, so zu tun, als versammle sich der Stadtverband geschlossen hinter dem noch blassen Bürgermeisterkandidaten. Wenn die CDU die Wahl nicht verlieren will, bevor der Wahlkampf überhaupt begonnen hat, dann muss sie ihre internen Streitfragen schleunigst klären – ganz gleich was dabei herauskommt.
14. August 2019