Die Schwalbacher Grünen haben sich noch einmal zur Umbenennung des Rudolf-Dietz-Wegs geäußert, die sie mit einem Antrag an die Stadtverordnetenversammlung vorgeschlagen haben.
Wie berichtet fordern die Grünen, der kleinen Straße einen neuen Namen zu geben, weil Heimatdichter Rudolf Dietz ein bekennender Nationalsozialist war. Die Anwohner sind größtenteils gegen eine Umbenennung.
„Würden wir heute noch eine Straße nach Josef Goebbels benennen? Und würden wir es dabei belassen, wenn ein Weg nach ihm benannt ist?“, fragt Fraktionsvorsitzende Barbara Blaschek-Bernhardt. Für Rudolf Dietz sollte nichts anderes gelten. Der habe noch vor der Machtergreifung der Nazis in vordergründig putzigen Reimen gegen jüdische Mitbürger gehetzt, sei schon zu Beginn der Weimarer Republik Mitglied im rassistischen und antisemitischen „Deutschbund“ gewesen, der Hitlers Gedankengänge vorweggenommen hat.
Barbara Blaschek-Bernhardt: „Rudolf Dietz war nicht Mitläufer, er war Wegbereiter des mörderischen Nationalsozialismus und wenn es richtig ist, dass auch Worte töten können, ist Rudolf Dietz mitverantwortlich für das Jahrhundertverbrechen, das die deutsche Geschichte bis heute belastet.“ Eine Straße in Schwalbach noch Jahrzehnte nach dem Krieg ausgerechnet nach Rudolf Dietz zu benennen, sei eine Fehlentscheidung gewesen, die nun mit einem „klaren Blick auf die Vergangenheit“ korrigiert werden sollten.
Dass der Name im Straßenverzeichnis getilgt wird, betrifft nach Ansicht von Barbara Blaschek-Bernhardt alle Schwalbacher und könne nur im Stadtparlament entschieden werden. Wie der Weg dann schließlich heißen soll, das sei vor allem die Sache der Anwohner. „Die ersten Vorschläge für einen neuen Namen sind alle gut: Goethe, Eichendorff oder Lessing – daran gewöhnt man sich schnell und um den alten Namen ist es wirklich nicht schade.“ red