11. September 2019

Schwalbacher Spitzen

Auf dem Weg nach oben

Mathias Schlosser

von Mathias Schlosser

Da können wir ja richtig stolz sein: Eine waschechte Schwalbacherin ist in Wiesbaden zur wichtigsten SPD-Politikerin Hessens aufgestiegen. Seit den Zeiten von Georg Leber, der in den 70er-Jahren Bundesminister war, gab es in Schwalbach keinen Politiker, der einen ähnlichen Einfluss hatte wie Nancy Faeser.
Ob die 49-Jährige allerdings noch über den Status der Oppositionsführerin hinaus kommt und eines Tages Ministerpräsidentin wird, liegt allerdings nur bedingt in ihrer Hand. Denn die SPD ist zurzeit nicht gerade im Stimmungshoch und meilenweit von einer realistischen Machtoption entfernt.
Vielleicht hätte Nancy Faeser doch lieber in die Bundespolitik einsteigen oder sich für den Bundesvorsitz bewerben sollen, ist sie doch so etwas wie ein Gegenmodell zu Spitzen-Sozialdemokraten wie Andrea Nahles, Ralf Stegner oder Lars Klingbeil, die einem mit ihrem Krawall immer ein bisschen auf die Nerven gehen. Sie redet nicht zu viel, zeigt Empathie für die Wählern und regt sich nicht über alles und jeden sofort auf, sondern macht auch in hitzigen Debatten eher einen pragmatischen Eindruck.
Das hat ihr Respekt verschafft, der ihr wiederum hilft, die in Hessen traditionell stark gespreizten Flügel der SPD zusammenzuhalten. Obendrein hat sie sich durchaus gute Beziehungen zu den anderen Parteien erarbeitet. Außer mit der AfD spricht Nancy Faeser mit allen über alles. Ein Pfund, das sich irgendwann noch auszahlen könnte.

Lesen Sie dazu auch den Artikel „Wechsel an der Spitze der SPD-Fraktion“!

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