Die katholische Familienbildungsstätte Taunus hat an der Spitze gleich zwei neue Gesichter: Zum 1. August haben die Sozialpädagogin Annika Frey (39) und die Theologin und Politologin Judith Noa (33) die Nachfolge der langjährigen Leiterin Ellen Steyer angetreten.
Annika Frey ist seit 2004 im Bistum Limburg tätig, unter anderem in den beiden Jugendkirchen in Wiesbaden und Frankfurt, in der Arbeit für junge Erwachsene und zuletzt vier Jahre in der Personalentwicklung im Bischöflichen Ordinariat und als Präventionsbeauftragte. Judith Noa ist ausgebildete Gymnasiallehrerin und war vier Jahre bei der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit Taunus für die schulnahe Jugendarbeit zuständig.
Die beiden neuen Leiterinnen sind selbst junge Mütter und kennen die Situation frischgebackener Eltern – eine der Hauptzielgruppen der Einrichtung – aus eigener Erfahrung. „Auf einmal lebt man in einer ganz eigenen Blase, hat eine völlig neue Perspektive“, sagt Judith Noa, die wie die Kollegin ein zweijähriges Kind hat. Die Möglichkeit, bei der Familienbildung andere Mütter und Eltern zu treffen und beraten zu werden, habe ihr selbst sehr geholfen, unterstreicht Annika Frey. Dass bei der Suche nach entsprechender Unterstützung schnell die Kirche als Anbieter auftaucht, halten sie „für eine Riesenchance“: Viele Mütter und Väter seien überrascht, was Kirche alles anbiete. Dabei gehe es keineswegs um Werbung neuer Mitglieder, sondern darum, „da zu sein für Familien“, Eltern Orientierung bieten, Räume für Begegnung und Austausch schaffen und Netzwerke ermöglichen und stärken – darin sehen die zwei auch in Zukunft die Aufgabe der Familienbildungsstätte.
Familien in schwierigen Lebenslagen sollen dabei weiterhin besonders im Blick bleiben. Auch der veränderten Rolle der Väter soll mit eigenen Angeboten Rechnung getragen werden. Familien stünden heute vor neuen Herausforderungen, sind Annika Frey und Judith Noa überzeugt. Das reiche vom Umgang mit den neuen Medien bis hin zur Auflösung tradierter Lebensvorstellungen. Die grundsätzliche Offenheit der Einrichtung für die unterschiedlichsten Formen von Familien liegt ihnen dabei ebenso am Herzen wie die Kommunikation in die Kirche hinein darüber, „wie Familie heute ist“.
Beide sind zum ersten Mal in Leitungspositionen. Dass das Bistum Limburg ihnen als Teilzeitkräften diese Chance eröffnet, wissen beide sehr zu schätzen: „Toll, dass Kirche das wagt.“ Von der Arbeit im Tandem erwarten sie sich ihrerseits „einen deutlichen Mehrwert“ für die Einrichtung. Die Entscheidung für zwei Frauen mit jüngeren Kindern sei im Sinne von Familienfreundlichkeit und Frauenförderung ganz bewusst getroffen worden, unterstreicht Dr. Holger Dörnemann, Leiter der Abteilung Familien und Generationen im Bischöflichen Ordinariat. Das Modell der „geteilten Leitung“, eine Premiere im Bistum Limburg, sei durchaus ein Experiment, „das aber mit Sicherheit aufgehen wird“.
Im Fokus der Einrichtung steht die Begleitung junger Eltern mit Kindern in den ersten Lebensjahren. Rund 100 Honorarkräfte und Ehrenamtliche haben in 2018 im Main-Taunus und Hochtaunus an die 380 Angebote und Veranstaltungen organisiert. Darüber hinaus qualifiziert die Familienbildungsstätte im Auftrag des Main-Taunus-Kreises Tagesmütter und Tagesväter. Aktiv eingebunden ist sie auch beim bundesweiten Projekt „wellcome“, bei dem ein großer Stamm von Ehrenamtlichen Familien mit Neugeborenen in den ersten Wochen und Monaten unterstützt.
Weitere Informationen zum aktuellen Programm gibt es unter fbs-taunus.bistumlimburg.de im Internet. red