5. November 2019

Leserbrief

„Noch viele strittige Fragen offen“

Zum Artikel „Kauf muss warten“ in der Ausgabe vom 30. Oktober erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Xaver Thielmann. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

Die genannten 350 Euro pro Quadratmeter Grundstückskauf für derzeitige Schrebergärten übersteigt um das 15 bis 40-fache den derzeitigen Wert der Grundstücke je nach Annahme über den Wert. Bei fehlendem Rücktrittsrecht der Stadt (wie derzeit vorgesehen) könnte die Stadt daher auf Grundstücken in Höhe von 3,2 Millionen sitzen bleiben.
Unklar ist hierbei vor allem die Schrittfolge des Vorgehens. Es scheint zur Überrumpelungstaktik von Christiane Augsburger zu gehören, erst Fakten durch den Kauf zu schaffen, bevor darüber nachgedacht wird, ob der Standort in dritter Reihe hinter der Wohnbebauung überhaupt durch ein angemessenes Verkehrskonzept realisierbar ist. Die Frage, wie die Feuerwehrleute zum Standort gelangen und ausrücken können, ist bis heute unklar.
Eine sinnvolle Reihenfolge wäre erst das Verkehrskonzept sowie Anwohner- und Umweltbelange zu prüfen, einen Bebauungsplan vorzulegen und dann durch Grundstückserwerb an die Umsetzung zu gehen. Der geplante Standort der Feuerwehr verursacht einen massiven Eingriff in den Grüngürtel des Rhein-Main-Gebietes in der Gemarkung Schwalbach.
Die fehlende Überprüfung von Luftverschmutzung und Lärmbelästigung stellen das Vorhaben in Frage. Ebenfalls wird für alle Schwalbacher die Schmälerung der Wohn- und Erholungsqualität in der Eichendorff Anlage mit keinem Wort im Artikel erwähnt. Alle Bürger müssten darüber hinaus eine massive Beschränkung des Radweges entlang des Grüngürtels hinnehmen.
Ich kann den Antrag der Grünen nur unterstützen, da bisher keine unabhängige Überprüfung von alternativen Standorten durch einen neutralen Gutachter vorgelegt wurden. Wie Frau Augsburger in der Sitzung darlegte, handelt es sich beim Bauhofgelände um den Standort-Favoriten der Feuerwehr. Dass durch Gutachten der Feuerwehr ein solcher Standort dann empfohlen wird, liegt auf der Hand.
Warum wird ein Doppelstandort durch die Feuerwehr abgelehnt, der beispielsweise in Eschborn oder Bad Soden gelebte Praxis ist? Eigentlich sollten damit den unterschiedlichen Bedürfnissen von Altstadt-Bebauung und „Hochhäusern“ in der Limesstadt Rechnung getragen werden. Die Standorte moderner Feuerwehren sind üblicherweise am Ortsrand (siehe Hofheim, Eschborner Neubau) und nicht mitten im Wohngebiet. Auch das sollte berücksichtigt werden. Zusätzlich könnte durch gemeindeübergreifende Kooperation auch ein Einsatzgebiet wie Camp Phönix versorgt werden.
Durch all die offenen Punkte ist der Antrag der Grünen nur folgerichtig und zu unterstützen. Als Zuhörer der politischen Debatte hat der sehr emotionale Ton von SPD Vertretern irritiert und nicht zur Versachlichung der schwierigen Aufgabe beigetragen.

Xaver Thielmann,
Schwalbach

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