7. Februar 2020

Betrüger ergaunern hohe Geldsummen - Sicherheitsberater klären auf

Kampagne gegen „falsche Polizisten“

Auch die Schwalbacher Senioren-Sicherheitsberater Monika Schwarz und Wolfgang Hansen informieren über die neue Kampagne. Foto: Schwarz

Seit Ende vergangenen Jahres häuft sich im Rhein-Main-Gebiet und speziell auch im Main-Taunus-Kreis die Anzahl betrügerischer Anrufe bei älteren Menschen, die aufgrund ihrer „alten“ Vornamen oder kurzen Telefonnummern von ausländischen Callcentern ausgewählt werden.

Die Anrufer geben sich als Polizeibeamte, Staatsanwälte, Computerspezialisten etwa von Microsoft, Verwandte, Schulfreunde oder auch ehemalige Arbeitskollegen aus. Durch geschickte Gesprächsführung bauen sie Vertrauen, aber auch Druck auf, um an Geld und Wertsachen ihrer Opfer zu kommen.
Die Betrugsmasche „Falsche Polizeibeamte“ hat schon längst den „Enkeltrick“ als effizienteste Serienabzocke abgelöst. Gemäß Kriminalstatistik für den Main-Taunus-Kreis stehen 61 gemeldete Anrufe in Sachen Enkeltrick in 2017 mit vier Opfern und 70.000 Euro Schaden, 91 Anrufe im 2018 mit ebenfalls vier Opfern und 54.000 Euro Schaden gegenüber. Mit der Polizisten-Masche richteten die Täter einen weitaus höheren Schaden an: 2017 waren es 750 gemeldete Anrufe mit acht Opfern und fast 600.000 Euro Schaden sowie 400 Anrufe in 2018 mit drei Opfern und 160.000 Euro Schaden.
Durch geschickte Gesprächsführung gelang es während des Zeitraums vom 16. bis 24. Dezember Jahres „falschen Polizisten“, das Vertrauen eines 80-jährigen Rentners aus Diedenbergen zu erlangen. Sie täuschten einen bevorstehenden Einbruch in dessen Haus vor und ließen sich 80.000 Euro übergeben, um diese angeblich in Sicherheit zu bringen. Zuletzt kam es zu zahlreichen Anrufen „falscher Polizisten“ im Raum Hattersheim. Dort reagierten die Angerufenen genau richtig und beendeten die Telefonate, ohne auf die Betrüger einzugehen.
Im Main-Taunus-Kreis wurden schon vor Jahren alle Haushalte mit älteren Menschen durch die Bürgermeister mit entsprechenden Informationsmaterial angeschrieben und sensibilisiert. Das ganze Jahr über sind die 118 Sicherheitsberater für Senioren in allen Kommunen des Kreises mit Gesprächen, Beratungen, Vorträgen und Infoständen tätig und geben Tipps zur Vermeidung der Betrugsmaschen am Telefon, an der Haustür, aber auch in Geschäften und im öffentlichen Raum.
Nach der Welle „falscher Polizisten“ im November 2017, von der vor allem der Main-Taunus-Kreis betroffen war, wurde gemeinsam mit der Polizei die Kampagne „Falsche Polizisten“ mit Poster und Postkarte entwickelt. Aufgrund der anhaltenden Versuche „falscher Polizisten“ und auch vollendeter Delikte, haben Präventionsrat und Polizei jetzt erneut die Kampagne gegen das Auftreten „falscher Polizisten“ gestartet.
Die Kampagne zielt auf die schnelle und flächendeckende Sensibilisierung insbesondere älterer Menschen ab. Ziel ist es, flächendeckend auf die aktuelle Welle „falscher Polizisten“ im Main-Taunus-Kreis aufmerksam zu machen und so diese Betrugsmasche zu unterbinden. red

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