19. Februar 2020

Leserbrief

„Für mich ist das Verhalten von Politik und Medien unerträglich“

Zum Kommentar „Zu viele Versprechungen“ in der Ausgabe vom 12. Februar erreichte die Redaktion nachfolgender Leserbrief von Ilona Kessler. Leserbriefe geben ausschließlich die Meinung ihrer Verfasser wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor. Wenn auch Sie einen Leserbrief veröffentlichen möchten, senden Sie ihn unter Angabe Ihrer vollständigen Adresse und einer Rückruf-Telefonnummer an info@schwalbacher-zeitung.de.

In Thüringen hätte mit Ministerpräsident Thomas Kemmerich eine Regierung der Mitte gebildet werden können. Er hatte eine Zusammenarbeit mit AfD und Linken ausgeschlossen und CDU, SPD und Grünen eine gemeinsame Regierung angeboten. Dieses Angebot nicht anzunehmen, nur weil auch die AfD für Kemmerich gestimmt hat, ist tragisch und die danach stattgefundenen Hetzjagden sind eine Schande für unser Land. Zur Erinnerung: Thomas Kemmerich wurde bedroht, seine Frau bespuckt und seine Kinder mussten unter Polizeischutz zur Schule gebracht werden. FDP-Büros und Privathäuser im ganzen Land wurden angegriffen und beschmiert. Der Ostbeauftragte der Bundesregierung Hirte verlor seinen Posten, weil er zur Wahl gratuliert hatte. Antifa Horden marschierten in verschiedenen Städten auf.
Angela Merkel befiehlt aus Afrika die Wahl rückgängig zu machen, Robert Habeck verlangt, dass „das“ bereinigt wird und EU-Parlamentarier (CDU), Elmar Brok, bezeichnet Teile der CDU als Krebsgeschwür, das man mit aller Rücksichtslosigkeit bekämpfen muss. Danach wird dies auch direkt umgesetzt und der Sprecher der „Werteunion“, Ralf Höcker, wird auf „denkbar krasse Weise“ bedroht und beendet sein politisches Engagement. Und die „Gott-Kanzlerin“ verkündet in Davos, dass wir unsere gewohnte Lebensweise „verlassen“ werden, weil es eine gigantische, historische Transformation geben wird. Wer lässt sich das noch als Demokratie verkaufen? Das Verhalten von Politik und Medien ist unerträglich.
Das Land ist gespalten wie nie und nun ist es an jedem einzelnen, Brücken zu bauen. Wir müssen uns unbequeme Meinungen anhören und ernsthaft über gegnerische Argumente nachdenken. Oft liegt man gar nicht so weit auseinander, wie man zuerst dachte. Wer möchte schon einen totalitären Staat, egal ob von rechts oder von links? Sind die Kommunisten mit 100 Millionen Toten etwa besser als die Nationalsozialisten? Nur wenn wir es schaffen, uns ein drittes totalitäres Experiment auf deutschem Boden zu ersparen, können wir sagen, dass wir aus der Geschichte gelernt haben.
Die Fixierung auf nur zwölf Jahre deutscher Vergangenheit macht uns blind für totalitäre politische oder religiöse Bedrohungen von anderer Seite. Heute benennen wir Straßen nach Menschen, die „damals“ im Widerstand waren und nun werden wieder Menschen bedroht, die selbst denken und ihre Meinung sagen. Das sollte uns sehr nachdenklich machen. Wäre es nicht besser jetzt darüber nachzudenken, was sie uns sagen wollen?

Ilona Kessler,
Schwalbach

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