3. April 2020

Kita-Team näht Gesichtsmasken für EVIM-Seniorenzentrum am Europaring

Nähen statt Kinderbetreuung

Erzieherin Diana Laaps (rechts) übergibt einige Masken an Katja Hofmann vom Seniorenzentrum auf dem Gelände auf dem gleichen Gelände. Foto: EVIM

Still ist es in der Kita im EVIM-Seniorenzentrum am Europaring in Zeiten der Pandemie nur auf den ersten Blick. In einem Raum, in dem sonst Kinder spielen und toben, surren jetzt Nähmaschinen. Da derzeit nur einige wenige Kinder notbetreut werden, kam im Kita-Team die Idee auf, Gesichtsmasken für das benachbarte Seniorenzentrum zu nähen. Diese sind dort hochwillkommen.

Ina Thuillier arbeitet als Erzieherin in der Kita im Seniorenzentrum. In ihrer Freizeit näht Ina Thuillier leidenschaftlich gern. Da ihr Mann in einem medizinischen Beruf arbeitet, hatte sie sich bereits zu Beginn der Infektionswelle zu Hause kurzerhand an die Maschine gesetzt und für ihn und ihre Familie Gesichtsmasken genäht. Vor über zwei Wochen wurden dann infolge der Pandemie auch Kitas bundesweit geschlossen. Das Team habe nicht gezögert, dem Seniorenzentrum Unterstützung im Dienst anzubieten. „Wir wollten unbedingt helfen und die Kollegen unterstützen“, sagt Ina Thuillier.
Da Pflegeeinrichtungen aktuell besonders strenge Auflagen beachten müssen, kam dies allerdings nicht in Betracht. Ein Artikel in einem Magazin brachte Ina Thuillier schließlich auf die Idee mit den Masken. Ein Kindergarten in Ansbach habe auf diese Weise ein Pflegeheim unterstützt. Gemeinsam mit ihrer Chefin Judith Piller-Hilmer und Viktor Derr, der das Pflegeheim leitet, wurde die Idee besprochen. „Die Kollegen waren genauso begeistert wie ich“, freut sich Ina Thuillier.
Von zu Hause brachte sie ihre Nähmaschine mit. Dazu Schnittmuster, Gummiband, Nähgarn, Nadeln und Baumwollstoff, darunter sogar echt provencalischer aus dem Bestand ihrer Schwiegereltern. Nachdem die eigenen Bestände aufgebraucht waren, wurde Nachschub im Internet geordert, die begehrten Gummibänder gibt es noch vor Ort. Inzwischen produziert die versierte Hobbynäherin mit Hilfe ihrer Kolleginnen rund ein Dutzend Masken pro Tag. „Die einzelnen Arbeitsschritte habe ich weiter perfektioniert, so dass die Arbeit immer schneller von der Hand geht“, berichtet Ina Thuillier stolz.
Damit alles auch relativ steril ist, werden die Gesichtsmasken bei 100 Grad in einem Topf gekocht und anschließend getrocknet, gebügelt und in Plastiksäckchen verschlossen. Dann wird an die Einrichtung „ausgeliefert“. Was in normalen Zeiten über den Flur möglich gewesen wäre, geht jetzt nur mit Abstand über den gemeinsamen Gartenzaun, wo sich die Kollegen zur vereinbarten Zeit treffen. „Die Eingänge für Seniorenzentrum und Kita sind derzeit strikt getrennt“, sagt Viktor Derr.
Der Einrichtungsleiter und sein Team freuen sich sehr über das Angebot. Es hilft Mitarbeirn, die sich mit diesem Hilfsmittel besser und sicherer fühlen, ihre pflegerische Arbeit zu leisten. Und es hilft Bewohnern, die zum Beispiel bei notwendigen Terminen außerhalb der Einrichtung auf Wunsch eine Maske tragen möchten. „Uns allen ist klar, dass die Masken kein Vollersatz für die medizinischen Produkte sein können, auf deren Lieferung wir alle landesweit hoffen“, wissen die Fachleute in beiden Einrichtungen. Doch sie seien eine großartige Unterstützung und ein sichtbares Zeichen für den Zusammenhalt.
Wie kreativ das Kita-Team bereits davor unterwegs war, zeigen auch die Osterdekorationen, die das Seniorenzentrum in diesen Tagen schmücken. „Unsere Bewohner vermissen schon die Kontakte zu den Jüngsten“, sagt Viktor Derr. Im Haus leben 80 Senioren. Daher freuen sie und die rund 70 Mitarbeiter sich über die praktische Hilfe und die dekorativen Grüße aus der benachbarten Kita-Einrichtung ganz besonders. red

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