20. Juli 2020

Mysteriöser Vandalismusvorfall in der alten Kapelle

Maria ohne Hände

Beide Hände hat ein Unbekannter der Marien-Figur in der alten Kapelle abgeschlagen und die Trümmer mitgenommen. Foto: Schlosser

Ein besonderer Fall von Vandalismus sorgt in Alt-Schwalbach für Aufregung. Ein Unbekannter hat der Marien-Figur in der alten Kapelle beide Hände abgeschlagen.

Entdeckt hat den Schaden heute Vormittag eine Schwalbacherin aus dem „Kapellen-Team“, das jeden Tag nach dem Rechten sieht und immer für frischen Blumenschmuck in dem kleinen Kirchlein sorgt. Sie traute ihren Augen nicht, als sie in die Kapelle neben dem alten Friedhof kam. Der Marien-Figur, die in ihrer Ecke steht, seit die Kapelle 1894 gebaut wurde, fehlten beide Hände. Die abgeschlagenen Teile waren jedoch verschwunden. Es lagen nur noch einige Gipsbrösel auf dem Boden. Mittlerweile hat jemand ein Schild vor die Figur gestellt. „Ich habe keine Worte mehr“, ist dort unter anderem handgeschrieben zu lesen.

Mit einem handgeschriebenen Schild hat ein Besucher seinem Entsetzen Ausdruck verliehen. Foto: Schlosser

Mysteriös ist, dass der Täter oder die Täterin am helllichten Tag gekommen sein muss. Denn die Kapelle, die formal kein geweihtes Gotteshaus ist, ist jeden Tag nur von 8.30 Uhr bis 18.30 Uhr geöffnet. Nachts ist die Holztür verschlossen. Nach Angaben des „Kapellen-Teams“ muss sich der Vorfall entweder am Sonntag oder am Montag zwischen 8.30 Uhr und ca. 10 Uhr ereignet haben. Wer im Umfeld der alten Kapelle verdächtige Beobachtungen gemacht hat, wird gebeten, sich mit der Polizei in Eschborn (Telefon 06196/9695-0) in Verbindung zu setzen. Die alte Kapelle wurde vor 126 Jahren vom Baumeister Johann Elzenheimer III. gestiftet und gilt als Kulturdenkmal. MS

7 Gedanken zu „Maria ohne Hände

  1. Letztlich sind es die Datenschützer die ein schnelles ergreifen oder überhaupt ein ergreifen solcher Täter unmöglich machen.

  2. Ehrlos handelt, wer fremdes Eigentum, einen fremden Glauben, eine andere Lebensweise oder unsere gesellschaftliche Ordnung aus seinem eigenen subjektivem Interesse nicht respektiert. Es ist eine stetige Verpflichtung für alle Bürger unserer Stadt, unsere freiheitlichen Werte zu wahren und zu beschützen.

  3. Leider ist das Wort „Respekt“ in unserer Gesellschaft zu einem Fremdwort geworden. Kein Wunder, wenn man unentwegt mit negativen Nachrichten konfrontiert wird und von den Medien in den Hauptsendezeiten dauernd Krimis vorgesetzt bekommt, manchmal sogar 2 oder 3 hintereinander.Labile Typen haben dann Freude daran, solche Untaten nachzuahmen und sich dann noch damit zu brüsten.

    Mit guten Nachrichten kann man leider kein Geld verdienen, denn die interessieren nicht, wie mir mal ein Redakteur einer Zeitung sein Leid geklagt hat …

  4. Eine solche Tat ist entsetzlich. Vandalismus in seiner scheußlichsten Form, an einer Darstellung Mariens. Es erinnert mich an die vielen Darstellungen Christi, in denen durch Krieg und Gewalt Jesu Hände, Arme, manchmal auch die Beine zerstört wurden und nur ein Torso übrig blieb, ein zerfetzter Körper. Viele Kirchengemeinden haben diese zerstörten Körper nicht restauriert, sondern so belassen, als Mahnmal. Manche haben dazu ein Gebet geschrieben, das aus dem 4. Jahrhundert stammen soll: „Christus hat keine Hände, nur unsere Hände, um seine Arbeit heute zu tun. Er hat keine Füße, nur unsere Füße, um Menschen auf seinen Weg zu führen. Christus hat keine Lippen, nur unser Lippen, um Menschen von ihm zu erzählen. Er hat keine Hilfe, nur unser Hilfe, um Menschen an seine Seite zu bringen.“
    Wenn wir dieses Gebet in die Tat umsetzen, stellen wir uns jeder Art von Gewalt, Terror und Vandalismus entgegen – auch deser sinnlosen Zerstörung einer Darstellung der Mutter Jesu an einem Ort, der vielen von uns bedeutsam ist.

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