21. September 2020

Zur sehenswerten „Dancing Queen“-Show durften nur zweimal 80 Besucher

Geisterspiel für ABBA

Glamour und große Stimmen bot die ABBA-Tribute-Show „Dancing Queen“ am vergangenen Wochenende im Bürgerhaus. Foto: Schlosser

Eigentlich braucht man für eine ABBA-Tribute-Show nur eine blonde und eine brünette Perücke, mindestens zwölf Zentimeter hohe Plateaustiefel, vier Glitzer-T-Shirts und ebenso viele weiße Schlaghosen. Den Rest erledigen die zeitlos-perfekten Popsongs von Benny Anderson.

Von daher war am Wochenende gute Unterhaltung garantiert, weil die „Dancing Queen“-Show, mit der „PW Entertainment“ am Freitag und am Samstag im Bürgerhaus gastierte, alle genannten Zutaten auf die Bühne brachte. Tatsächlich war die Revue durch die größten Hits der schwedischen Popband aber deutlich besser gewürzt als die meisten anderen ABBA-Revival-Auftritte, die landauf, landab zu sehen und hören sind. Das lag zum einen an den bestens ausgebildeten Stimmen der beiden Sängerinnen, die wahrscheinlich auch im Original hätten mitsingen können, wenn sie denn vier Jahrzehnte früher und eben in Schweden geboren worden wären.

Auch für den Rest der Band schienen die Pop-Weisen der legendären Band eher Fingerübungen zu sein. Da klang die Gitarre dann schon deutlich funkiger und rockiger als im Original und auch das Piano hielt sich nicht immer sklavisch an die tausendfach gehörten Melodien. So erhielten die Abba-Songs einen vorsichtig-modernisierten Sound, ohne ihren Glitzer-Faktor zu verlieren. Das wurde vor allem beim sehr dramatischen „The Winner Takes It All“ und dem Disco-Klassiker „Summernight City“ deutlich. Aber auch bei eher selten gehörten Stücken wie „The Way Old Friends Do“ in akustischer Version zeigten die insgesamt sieben Musiker auf der Bühne ihr großes Können.

Das Publikum war begeistert und dafür, dass sich Corona-bedingt nur rund 80 Zuschauer im großen Saal verloren, kam doch so etwas wie Stimmung auf. Getrübt wurde die nur vom etwas deplatziert wirkenden Moderator, der zwar seine Instrumente – vor allem sein Akkordeon – beherrschte, grundsätzlich aber ein wenig langatmig, nuschelig und völlig ohne den erforderlichen Glamour durch die beiden Abende führte.

Mit „Dancing Queen“ hat die Kulturkreis GmbH wieder begonnen, größere Veranstaltungen in Schwalbach zu organisieren. Das Hygienekonzept funktionierte gut. Nur an den fast leeren Saal muss man sich wirklich erst gewöhnen. MS

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