24. September 2020

Wieder "WiTechWi"-Abende - Heinz Werntges regte mit seinem Vortrag zum Nachdenken an

Erstaunliches zur Energiewende

Der Arbeitskreis "WiTechWi" hatte zu einem spannenden Vortrag mit Heinz Werntges eingeladen und so manchem Teilnehmer zur Energiewende die Augen geöffnet. Foto: Jakobi

Der erste Vortrag des Arbeitskreises „WiTechWi“ der Kulturkreis GmbH fand unter Corona-Bedingungen am vergangenen Mittwoch im großen Saal im Bürgerhaus statt. Etwa 30 Zuhörer erfuhren zum Teil Erstaunliches zum Thema Energiewende.

Professor Dr. Heinz Werntges präsentierte aktuelle Zahlen zu Klimaauswirkungen des Alltagslebens. Bei einer Einführung in das Thema erfuhren die Zuhörer, dass in Deutschland pro Kopf und Jahr etwa zehn Tonnen Kohlendioxid (CO2) erzeugt werden. Dieser Wert müsste bis zum Jahr 2050 auf zwei Tonnen gesenkt werden.
Die spannende Frage war, wie sich der Energieverbrauch, der für diese Kohlendioxid-Emission verantwortlich ist, zusammensetzt. Überraschenderweise macht der Stromverbrauch bei der Kohlendioxid-Emission nur einen relativ kleinen Anteil aus: 6,5 Prozent. Bedeutender sind die Bereiche sonstiger Konsum (39,3%), Ernährung (15%) und Mobilität (18,8%).
Im Folgenden erfuhren die Teilnehmer mehr Details zu den einzelnen Bereichen. Für manch einen war es überraschend, dass im Bereich des Individualverkehrs fast 50 Prozent auf Freizeit und Einkaufen fallen. Urlaub macht gerade mal knapp 7 Prozent aus. Allerdings zeigte eine weitere Grafik, dass eine Fernreise heutzutage eine Gesamt-CO2-Emission pro Kopf und Jahr von zwei Tonnen erzeugt. Jeder, der große Urlaubsflüge oder Kreuzfahrten liebt, sollte sich das bewusst machen.
Ein weiteres Thema war, welche Antriebsart für das geliebte Auto die klimaschonendste ist. Selbst unter Berücksichtigung des Energiebedarfs bei der Herstellung von Batterien wäre heute das batteriebetriebene Fahrzeug am günstigsten. Ein weitgehender Ersatz der vorhandenen Autos mit Verbrennungsmotor durch stromangetriebene würde nur einen Mehrbedarf an elektrischer Energie von 15 Prozent erfordern. Das war auch eine Zahl, die einiges Erstaunen hervorrief. Der Einsatz von Wasserstoff als Antrieb wäre erst sinnvoll, wenn der Anteil der erneuerbaren Energie an der Stromerzeugung deutlich höher als heute ist. Eines der noch nicht befriedigend gelösten Fragen wäre dann, wie der schwankende Stromertrag durch Wind und Sonne über Energiespeicher ausgeglichen werden könnte.
Nach Erläuterung weiterer Details zu der Rolle der Ernährung in der Kohlendioxid-Bilanz und der Problematiken bei Heizung und Kühlung erläuterte Heinz Werntges am Beispiel seines eigenen Hauses, wie man Strom selbst erzeugen und Heizenergie sparen kann. Auch hier spielt die Verfügbarkeit erschwinglicher Batterien in der Zukunft eine große Rolle. Trotzdem kann jeder auf diese Weise heute schon dazu beitragen, die Kohlendioxid-Emission zu senken.
Wenn es eine Kennzeichnungspflicht zum Kohlendioxid-Wert von Lebensmitteln gäbe, könnte auch jeder Verbraucher über die Gestaltung seiner Ernährung maßgeblich zur Emissions-Einsparung beitragen. Hier sei die Politik gefragt. Überhaupt sollten sich Politiker die gezeigten Zusammenhänge klarer machen, um besser in der Lage zu sein, durch entsprechende Regelungen positiv zur Energiewende beizutragen.
Nachdem die Veranstaltung trotz Corona-Bedingungen gut besucht war und es auch immer wieder zu Zwischenfragen und kurzen Diskussionen kam, ist der Arbeitskreis „WiTechWi“ zuversichtlich, dass auch der nächste Vortrag mit dem Titel „Louis Pasteur und Robert Koch – Eine traurige französische-deutsche Geschichte“ am 14. Oktober wieder gut besucht sein wird, vor allem auch, weil er zusammen mit dem Arbeitskreis Avrillé veranstaltet wird. Bei diesem Vortrag geht es auch um die Erforschung der Ursache ansteckender Krankheiten. red

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