8. Oktober 2020

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

In dieser Woche haben wir für Sie in drei ganz unterschiedlichen Neuerscheinungen geblättert: Der Roman „Der verlorene Sohn“ der jungen deutschsprachigen Autorin Olga Grjasnowa führt uns tief in die Zeit im Kaukasus und in Russland um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Viel Spannung verspricht Jo Nesbøs neuer Krimi „Ihr Königreich“, in dem sich zwei Brüder als Rivalen gegenüberstehen. Und mit „Eine wilde Symphonie“ ist das erste Kinderbuch des Bestsellerautors Dan Brown erschienen.


„Der verlorene Sohn“

Akhulgo, Nordkaukasus, 1839: Jamalludin wächst als Sohn eines mächtigen Imams auf. Seit Jahrzehnten tobt der Kaukasische Krieg, und sein Vater wird von der russischen Armee immer mehr bedrängt. Schließlich muss er seinen Sohn als Geisel geben, um die Verhandlungen mit dem Feind aufzunehmen, und Jamalludin wird an den Hof des Zaren nach St. Petersburg gebracht.

Bald schon ist der Junge hin- und hergerissen zwischen der Sehnsucht nach seiner Familie und den verlockenden Möglichkeiten, die sich ihm in der prächtigen Welt des Zaren bieten. Olga Grjasnowas Roman erzählt von einem Kind, das zwischen zwei Kulturen und zwei Religionen steht und seine Identität finden muss. Und von der verheerenden Wirkung eines Krieges, in dem es keine Sieger geben kann. 

Olga Grjasnowa: „Der verlorene Sohn“
Aufbau Verlag, 2020. 383 Seiten, 22 Euro.


„Ihr Königreich“

Als die Polizei erneut in dem ungelösten Fall ihres verschwundenen früheren Chefs ermittelt, ist der Automechaniker Roy alarmiert. Die kürzliche Rückkehr seines Bruders Carl in die kleine Stadt Os bringt anscheinend Unglück. Auch dass dessen Frau genau Roys Typ ist macht ihn nervös.

Carl hingegen ist voll großer Pläne und verspricht, ganz Os reich zu machen. Doch plötzlich kursieren im Ort Gerüchte und Verdächtigungen zum Unfalltod ihrer Eltern. Roy hat seinen kleinen Bruder immer beschützt, aber jetzt stehen sie sich als Rivalen gegenüber.

Jo Nesbø: „Ihr Königreich“
Aus dem Norwegischen übersetzt von Günther Frauenlob
Ullstein Verlag, 2020. 592 Seiten, 24,99 Euro.


„Eine wilde Symphonie“

Nicht Robert Langdon betritt erneut das Bestsellerparkett, es ist Maus Maestro, die sich aufmacht, die Herzen der Kinder – und der Erwachsenen – weltweit zu erobern, denn Dan Brown veröffentlicht sein erstes Bilderbuch. Dan Brown wäre nicht Dan Brown, wenn nicht auch dieses Buch mitreißend und voller Rätsel wäre. Und da der ehemalige Lehrer ein Mann zahlreicher Talente ist, hat er auch gleich die Musik dazu komponiert, denn „Eine wilde Symphonie“ ist ein interaktives Bilderbuch zum Lesen, Hören, Schauen, ergänzt durch Illustrationen von Susan Batori.

„Eine wilde Symphonie ist ein außergewöhnliches Bilderbuch-Erlebnis, bei dem Maus Maestro eine Vielzahl seiner tierischen Freunde besucht, von Geparden und Kängurus bis hin zu Elefanten und Blauwalen, stets seinen Dirigenten-Taktstock fest in der Hand. Jede illustrierte Seite ist einem anderen Tier gewidmet und bietet eine Lebensweisheit für einen achtsamen Umgang miteinander. Diese Weisheiten sollen Kinder und Erwachsene zu Gesprächen über Werte anregen, wie zum Beispiel Mitgefühl, Geduld, Respekt und Vertrauen.

Auf jeder Seite gibt es aber nicht nur etwas zu lesen und zu schauen, sondern auch zu hören: Jedem Tier ist eine Original-Musikkomposition im klassischen Stil zugeordnet, die man sich beim Vorlesen anhören kann. Die Handhabung ist einfach: mit einer kostenlosen interaktiven Smartphone-App, die sofort das passende Lied für jede Seite abspielt, wenn man die Kamera darüber hält.

Dan Brown: „Eine wilde Symphonie“
Boje Verlag, 2020. 48 Seiten, 19,90 Euro.
Aus dem Englischen übersetzt von Uwe-Michael Gutzschhahn
Altersempfehlung: ab 4 Jahren

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