28. Oktober 2020

Außergewöhnliche polnisch-deutsche Migrationsgeschichte

Wie aus Ania Anna wurde

Auch PoWi-Leistungskurs der Stufe Q1 der Albert-Einstein-Schule stellte Judith Reusch ihr Buch vor. Foto: AES

Gleich zweimal hat die Autorin Dr. Judith Reusch in der vergangenen Woche ihr Erstlingswerk „Anna – Buch der Wörter“ in Schwalbach vorgestellt. Nach einer Lesung im Bürgerhaus am Dienstag vergangener Woche stand sie am nächsten Tag Schülerinnen und Schülern der Albert-Einstein-Schule (AES) Rede und Antwort.

Günter Pabst begrüßte im „ausverkauften“ kleinen Saal des Bürgerhauses zu dieser „außergewöhnlichen“ Veranstaltung unter Corona-Bedingungen: Statt 70 Plätze durften nur 24 Plätze belegt werden. Judith Reusch setzte das Wissen über die jüngste Geschichte Polens weitgehend voraus und so machte sie ihr Publikum gleich mit Ania, einem aufgeweckten Mädchen bekannt, die in den 80er-Jahren mit ihrer älteren Schwester bei ihren Großeltern in Polen zurückbleiben musste, während die Eltern bereits nach Deutschland geflohen waren. Erst nach einem Jahr durfte sie dann endlich zu ihren Eltern nach Deutschland ausreisen. Judith Reusch schildert in ihrem Buch mit eindrucksvollen Worten den Werdegang des jungen Mädchens, bis aus Ania Anna wurde. Humorvoll erzählt sie die Geschichte, die auch eine Geschichte einer erstaunlich gelungenen Integration ist.

Im anschließenden Gespräch erläutert die Autorin, dass die Rahmenhandlung autobiografische Züge hat und die eine und andere Szene tatsächlich passiert ist. Judith Reusch sprach auch über ihren Lebensweg, der nicht immer geradlinig verlief.

Auf Vermittlung von Jugendbildungsreferent Achim Lürtzener war Judith Reusch am Vormittag des nächsten Tages an der AES im PoWi-Leistungskurs der Stufe Q1 zu Gast. Dabei verstand sie es, den literarischen Stoff durch eine hinführende gemeinsame Erarbeitung des zeitgeschichtlichen Hintergrunds für Schüler nachvollziehbar zu machen. Dass es der Autorin gelungen war, das Interesse der Jugendlichen zu wecken, belegte das ausführliche Nachgespräch, bei dem neben politisch-historischen Themen auch Einschätzungen zur aktuellen politischen Situation in Polen behandelt wurden.

Zudem kamen aufgrund der autobiografischen Bestandteile des Romans viele persönliche Fragen auf, die von Judith Reusch gerne beantwortet wurden. Letzteres beurteilte Jochen Kilb, der Fachbereichsleiter Gesellschaftswissenschaften an der AES, besonders positiv: „Wenn Schule den Jugendlichen erlebte Zeitgeschichte durch familiäre Schilderungen nahebringt, so kann dies vielleicht sogar nachhaltiger sein, als reine Faktenvermittlung.“ red

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