14. Dezember 2020

Corona-Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises in Hattersheim einsatzbereit

„Wir stehen in den Startlöchern“

Das Corona-Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises in Hattersheim wurde am Wochenende eingeräumt und ist nun einsatzbereit. Foto: MTK

Das Corona-Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises in Hattersheim wurde am vergangenen Wochenende aufgebaut. Wie Landrat Michael Cyriax mitteilt, wurde die Ausstattung eingeräumt, und nun sei alles vorbereitet, wenn die Impfdosen vom Land einträfen.

„Der Kreis hat seine Hausaufgaben gemacht. Wir stehen in den Startlöchern. Wenn der Impfstoff da ist und das läuft, wird das eine Aktion ohne Beispiel in der bisherigen Geschichte des Kreises: gemeinsam gegen Corona“, meint Michael Cyriax. Wie der Landrat bei einem Besuch bei den Aufbauarbeiten mitteilte, werde das Impfzentrum am heutigen Montag, 14. Dezember, fertig sein. Zur Finanzierung des Aufbaus müsse der Kreistag über außerplanmäßige Mittel von einer Million Euro entscheiden.
Nach Angaben von Kreisbeigeordneter Madlen Overdick werden die Impftermine zentral vom Land koordiniert, im Verwaltungszentrum in der Mainzer Landstraße 500 könnten täglich 1.200 Personen geimpft werden: „Diese Impfaktion kann in der Pandemie die Wende bringen.“
Im Impfzentrum in einem Gebäude auf dem kreiseigenen Gelände wird es den Angaben zufolge eine zentrale Anmeldung geben, dahinter dann sieben so genannte Impfstraßen. Dort läuft dann das Übrige – also die vorbereitenden Arztgespräche und die Impfung selbst. Geimpft werden soll sieben Tage in der Woche von 7 bis 22 Uhr im Zwei-Schicht-Betrieb. Pro Tag können bis rund 1.200 Personen geimpft werden, was den Vorgaben des Landes in Relation zur Bevölkerungszahl entspricht.
Geimpft wird nur nach Termin. Die Terminvergabe regelt das Land zentral und hat dazu ein Online-Portal und eine Hotline angekündigt. Ohne Termin und Einladung durch das Land ist eine Impfung nicht möglich. Bis in die zweite Jahreshälfte sollen die Impfungen abgeschlossen sein. Die Impfungen sind kostenlos und freiwillig. Der Landrat appelliert an die Bürger, sich impfen zu lassen: „Wer sich impft, schützt nicht nur sich, sondern auch andere. Je mehr mitmachen, desto eher kann das Virus eingedämmt werden.“
Wie Michael Cyriax erläutert, werden in dem Impfzentrum und in mobilen Impfteams rund 220 Personen arbeiten, darunter 40 Ärzte. Hinzu kommen Kräfte für Reinigung, Desinfektion, Sicherheit und Kreispersonal. Die Impfdosen werden von einem zentralen Lager des Landes mit einer Temperatur von -70 Grad angeliefert und im Impfzentrum in Kühlschränken und Kühlcontainern im Impfzentrum bis zur Impfung zwischengelagert.
Das Impfzentrum ist mit dem Auto und per Bus erreichbar. Bürger, die aus gesundheitlichen Gründen nicht dorthin kommen können, werden durch so genannte mobile Impfteams betreut. Wie Gesundheitsdezernentin Madlen Overdick mitteilt, fahren sie zum Beispiel in Alten- und Pflegeheime: „Dort lebt die Hochrisikogruppe. Wir müssen sicherstellen, dass ein Schutz dieser Personen nicht an Entfernungen scheitert.“
Um die Busverbindungen zum Gelände weiter zu verbessern, sollen zusätzliche Busse eingesetzt werden, wie Kreisbeigeordneter Johannes Baron mitteilt. Einzelheiten dazu werde die Main-Taunus Verkehrsgesellschaft (MTV) noch bekanntgeben.
Wann die Impfungen beginnen, ist nach Angaben von Madlen Overdick noch unklar. Der Impfstoff muss noch von EU-Behörden zugelassen werden, Bund und Land müssten die Verteilung regeln. Zudem müsse das Land noch festlegen, in welcher Reihenfolge Bürger geimpft werden. Nach derzeitigen Konzepten auf Bundesebene soll mit Risikogruppen wie alten Menschen und mit medizinischem Personal begonnen werden. „Die Reihenfolge ist keine Entscheidung des Main-Taunus-Kreises“, stellt Madlen Overdick klar. „Wir müssen hier umsetzen, was vorgegeben wird.“
Das Land hatte alle Kreise und kreisfreien Städte angewiesen, bis zum 15. Dezember Impfzentren einzurichten, und dafür auch Details des Aufbaus und Betriebs geregelt. Im Main-Taunus-Kreis hatte ein Projektteam aus mehreren Ämtern den Aufbau vorbereitet. Das Team um Oliver Kinkel habe laut Michael Cyriax die nötigen Vorbereitungen innerhalb weniger Tage „zügig durchgezogen“. Beim Aufbau des Impfzentrums hatten zahlreiche Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes im Kreis mit angepackt: „Ein weiteres Mal hat sich gezeigt, welchen zentralen Beitrag ehrenamtliche Helfer für die Sicherheit im Main-Taunus-Kreis leisten“, meint der Landrat.
Zudem hat der Kreis medizinische, pharmazeutische und andere Fachkräfte öffentlich dazu aufgerufen, sich für den Dienst im Impfzentrum zur Verfügung zu stellen. Dem Aufruf sind den Angaben zufolge bislang rund 500 Interessenten gefolgt. Darunter sind nach Angaben des Kreises mehr als 100 Ärzte, aber auch kaufmännische Kräfte, die zum Beispiel in Verwaltungsprozessen unterstützen können.
Betrieben werden soll das Impfzentrum nach den Vorgaben des Landes durch eine Hilfsorganisation. Michael Cyriax zufolge steht der Kreis unmittelbar vor dem Abschluss mit Interessenten, die Entscheidung dazu würden schnellstmöglich die politischen Gremien treffen. Der Betreiber soll im Auftrag des Kreises das Personal einstellen, für das Management des Impfzentrums sorgen und auch die mobilen Impfteams bilden. red

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