2. Februar 2021

„Macht Menschenverachtung nicht mächtig“

Nils Oskamp beim Livestream aus der Gedenkstätte Schillstraße in Braunschweig. Foto: Oskamp

Am Vorabend des Gedenktags der Opfer des Nationalsozialismus am Dienstag vergangener Woche fand eine Online-Lesung mit dem Illustrator und Comiczeichner Nils Oskamp aus seiner biografischen Graphic Novel „Drei Steine“ statt. Bericht mit Video

Mit finanzieller Unterstützung der Hessischen Landeszentrale für Politische Bildung hatte der Arbeitskreis „Kindheit und Jugend im Nationalsozialismus“ zu dieser für den Autoren 200. Lesung eingeladen. Vorausgegangen war ein Comic- und Cartoon-Workshop mit zehn Schülern der Friedrich-Ebert-Schule, in dessen Verlauf die Teilnehmenden lernten, sich künstlerisch gegen Rechtsextremismus und Rassismus zu positionieren.
Nils Oskamp wurde 1969 in Bochum geboren und besuchte in Dortmund Dorstfeld die Schule. Als einer seiner Mitschüler im Unterricht den Holocaust leugnete, äußerte er seine Meinung gegen Nazis. Damit begann eine Spirale der Gewalt, die in zwei Mordanschlägen endete. Später studierte er Grafik, dann Trickfilm und veröffentlichte 2016 die Graphic Novel „Drei Steine“ über seine Erlebnisse mit den Neonazis. Seither setzt er sich bei seinen Lesungen und Workshops aktiv gegen Rechtsradikalismus ein.
Mit zirka 40 Zuschauern im Livestream, unter denen sich auch zahlreiche Jugendliche befanden, hat sich das ursprünglich als Präsenzveranstaltung gedachte Online-Format bewährt. Während sich die Gäste schriftlich über den Chat mit Fragen und Rückmeldungen einbrachten, gab es ein digitales Podium mit Livegästen, die über ein Konferenztool mit Nils Oskamp in Kontakt traten. Neben Jugendbildungsreferent Achim Lürtzener und Günter Pabst als Vertreter der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Main-Taunus-Kreis, waren Willi Jahncke für die Albert-Einstein-Schule sowie Jugendvertreter, unter anderem von Schülervertretungen und des Jugendparlamentes vertreten.
Breit spannte sich der inhaltliche Bogen der Gesprächsrunden zwischen den Lesepassagen. Vom Mut, den Zivilcourage erfordert, über Einschätzungen aktueller populistischer Bewegungen in Deutschland, bis hin zu der Frage, welche gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein weiteres Erstarken des Rechtsextremismus verhindern können, reichte das Spektrum.

„Macht Menschenverachtung nicht mächtig“, griff Achim Lürtzener abschließend ein Zitat von Nils Oskamps aktueller Plakatkampagne in Braunschweig auf und ermunterte dazu, sich im Alltag rassistischen und menschenfeindlichen Haltungen entgegen zu stellen. red

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert