12. Februar 2021

„Wir brauchen eine Öffnungsperspektive“

Am Dienstag wurden im Impfzentrum des Main-Taunus-Kreises in Hattersheim die ersten Spritzen verabreicht. Foto: MTK/Knapp

„Wir brauchen eine Perspektive für das Wiederanfahren des öffentlichen und privaten Lebens.“ Diese Konsequenz zieht Landrat Michael Cyriax aus der Corona-Lage in der ablaufenden Woche. Die Infektionsraten im Kreis würden weiter sinken, das Impfzentrum habe seinen Betrieb aufgenommen. Dennoch könne noch keine Entwarnung gegeben werden.

Die kreisweite 7-Tage-Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner – sei weiter auf dem Weg nach unten, so der Landrat. Von 59 in der vergangenen Woche sei sie auf 37 am heutigen Freitag gesunken. Zudem habe es in der zweiten Woche in Folge nur einen einzigen Todesfall gegeben. Solch ein Wert sei zuletzt davor im Oktober erreicht worden.

Als besonders erfreulich wertet Cyriax die Entwicklung in Eppstein. Die Burgstadt hatte im Laufe der Woche zwischenzeitlich die Inzidenz 0 erreicht. Auch Bad Soden (9) und Sulzbach (11) stehen sehr gut da. Der Kreis habe aber keine Möglichkeit, dort die Beschränkungen zu lockern, erläutert der Landrat. Die Regelungen seien vom Land zentral festgelegt, nur das Land könne sie lockern. Eine isolierte Lösung habe aber auch medizinisch keinen Sinn, weil die Region so eng vernetzt sei.

Schwalbach hat allerdings mit 52 die dritthöchste Inzidenz im Kreis, was bedeutet, dass es in den vergangenen sieben Tagen acht neue Fälle gegeben hat. Allerdings ist auch hier das Niveau insgesamt auf dem Weg nach unten. Seit Beginn der Pandemie wurden 415 Schwalbacherinnen und Schwalbacher positiv getestet.

Vom Land Hessen fordert Michael Cyriax eine „Strategie der schrittweisen Öffnung“ für die kommenden Wochen. Die Bürger hätten Verantwortung gezeigt, mit Zurückhaltung, persönlichen und auch „mit finanziellen Opfern bis an den Rand des Ruins“ dazu beigetragen, die Infektionszahlen zu senken. Sie müssten auch weiter im persönlichen Umgang Verantwortung zeigen, „aber das Leben kann ja nicht aus Dauerlockdowns bestehen“.

Es sei ein gutes Signal, dass an den Schulen der Präsenzbetrieb zumindest in den unteren Klassen wieder anlaufe. Nach wie vor sei es so, dass sich Schüler eher im Homeschooling ansteckten als in der Schule. Der Kreis stehe mit seinen Betreuungskräften bereit, um die Schulen beim Wiederanfahren des Schulbetriebes in den unteren Klassen zu unterstützen.

Zwar berge ein schrittweises Wiederanfahren des öffentlichen Lebens das Risiko, dass es wieder mehr Infektionen gibt, so Cyriax, und die Inzidenz könne dann wieder steigen: „Aber wir werden lernen müssen, auf längere Zeit mit dem Virus zu leben.“ Wenn die in Deutschland angelaufenen Impfungen den Umfang hätten, wie anfangs von Bund und Land angekündigt, „dann bekommen wir das Mittel in die Hand, die Infektionsraten in einem niedrigen Rahmen zu halten“.

Ein Wermutstropfen hingegen sei die Lage im Straßenverkehrsamt. Nachdem 16 Mitarbeiter der Zulassungsstelle infiziert und weitere 16 als Kontaktpersonen quarantänisiert wurden, muss das Amt nun auch in der kommenden Woche für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. red

Ein Gedanke zu „„Wir brauchen eine Öffnungsperspektive“

  1. Die Lokalpolitiker jammern nach Perspektiven obwohl die Inzidenzien noch viel zu hoch und unstabil sind.
    Was ist mit unserer ( 77 und 73-järig ) Impfperspektive wenn schon alle Termine bis April vergeben sind ?? Diese Perspektive kann lokal vergeben werden mit umsichtiger Planung !!

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