Seit dem vergangenen Mittwoch ist wieder Fastenzeit. Beinahe hätte es kaum einer bemerkt, denn in Schwalbach steht am Beginn der sechseinhalb Wochen nicht nur das Aschekreuz, sondern auch der Sahnehering im Tennisheim. Doch das traditionelle Heringsessen ist in diesem Jahr natürlich genauso ausgefallen wie die Fastnachtszeit als Ganzes. Und das mit dem Aschekreuz gestaltete sich angesichts von Abstands- und Hygieneregeln ebenfalls äußerst schwierig. Die Asche ließ man sich in diesem Jahr Dank Sonderregeln des Vatikans von oben aufs Haupt streuen.
Spitzfindige Menschen fragen sich ohnehin, ob das an diesem Aschermittwoch überhaupt notwendig war, wenn man sich an den Tagen zuvor gar nicht der Völlerei hat hingeben können. Wer nicht sündigt, muss nach dieser Logik auch nicht fasten. Ein Blick auf die Waage verrät bei den meisten allerdings recht schnell, dass sie irgendwann seit dem letzten Osterfest wohl doch ein bisschen über die Stränge geschlagen haben.
Abgesehen davon geht es in der Fastenzeit ja nicht nur um Buße und Gewicht, sondern vor allem auch um Einkehr und Ruhe. Und die kann so mancher gebrauchen, denn die Corona-bedingten Zwangspausen haben mit Achtsamkeit so gar nichts zu tun. Im Gegenteil: Selten hat Nichtstun so viel Stress bereitet.
23. Februar 2021