4. März 2021

Wie Verbrecher Corona nutzen

Die Geschäftsführer des Kreis-Präventionsrates Peter Nicolay (rechts) und Jürgen Moog (links) übergaben die Plakate zur Aufklärungskampagne „Corona-Betrüger“ an Landrat Michael Cyriax. Foto: MTK

Der Main-Taunus-Kreis unterstützt eine Aufklärungskampagne des Präventionsrates gegen Betrügereien in der Corona-Pandemie. Landrat Michael Cyriax zufolge nutzten Betrügerinnen und Betrüger in einzelnen Fällen auch im MTK Sorgen und Ängste von Bürgern aus, vor allem bei Senioren.

Wie die Geschäftsführer des Kreis-Präventionsrates Peter Nicolay und Jürgen Moog berichten, wurden gemeinsam mit der Polizei Plakate und Flyer entwickelt, die nun im Kreis verteilt werden. „Neben den medizinischen Aspekten ist diese Kampagne gewissermaßen eine weitere Facette der Pandemie-Bekämpfung“, meint Michael Cyriax.

Jürgen Moog und Peter Nicolay schildern ein Beispiel für einen Betrug im Fahrwasser von Corona: Ein älteres Ehepaar wurde von einem angeblichen Mitarbeiter des Impfzentrums angerufen. Der versprach einen schnelleren Impftermin, brauchte aber dafür eine Ausweiskopie und die Impfnummer. Der Betrüger gab sich hilfsbereit und bot an, bei der Bearbeitung mit dem Computer zu unterstützen. Da das Ehepaar schon lange auf einen Impftermin gewartet hatte, ließ es sich überreden, ein Programm herunterzuladen, mit dem der Mann Zugriff auf ihren Computer erhielt. Die Senioren wurden misstrauisch, als verlangt wurde, die Software für die Geldüberweisung zu starten. Gerade noch rechtzeitig brachen sie das Telefongespräch und die Computerverbindung ab.

Dem Präventionsrat zufolge laufen Betrügereien auch an der Haustür und im Internet. Zu den Maschen zählen Varianten des „Enkeltricks“, falsche Polizisten und falsche Gewinnversprechen. Betrüger locken mit Corona-Soforthilfen, nutzen Phishing-Mails mit Spendenaufrufen und drohen sogar mit Coronavirus-Infektion, um Familien zu erpressen und zu bedrohen. „Wir müssen gerade unsere Senioren vor solchen Betrügereien warnen“, erklärt Michael Cyriax.

Der ehemalige Polizeidirektor Jürgen Moog hob die Unterstützung der Polizei bei der Konzeption der Kampagne hervor. Wie er und Peter Nicolay erläutern, werden die Informationsmaterialien über die kommunalen Seniorenberater an Orten verteilt, die häufig von älteren Menschen aufgesucht werden, etwa Banken, Arztpraxen, und Postfilialen.

In den Kommunen sind derzeit 112 Seniorenberater aktiv, auch in Schwalbach. Während des Lockdowns haben sie, die größtenteils selbst Senioren sind, ihre Beratungen einschränken müssen. Trotzdem führten sie im vergangenen Jahr insgesamt 3.500 Gespräche, berieten in 4.000 Fällen und informierten bei fast 100 Vorträgen und Infoständen über Sicherheitsfragen. red

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