Während der Main-Taunus-Kreis in der Kriminalstatistik 2020 weniger Fallzahlen und eine Rekord-Aufklärungsquote verzeichnet, weist Schwalbach eine Zunahme der Straftaten aus. Doch auch in Schwalbach konnten im vergangenen Jahr mehr Straftaten aufgeklärt werden als noch 2019.
In Schwalbach ereigneten sich im vergangenen Jahr 695 Straftaten und damit 7,2 Prozent der Gesamtstraftaten im Kreisgebiet. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies einen Anstieg um 5,9 Prozent. Damit wurden 39 Taten mehr verzeichnet als 2019.
Den ersten Platz nehmen auch in 2020 wieder die Sachbeschädigungen ein. Sie sind im Vergleich zum Vorjahr von 98 auf 112 gestiegen. Nur knapp ein Viertel dieser Straftaten konnte aufgeklärt werden. An zweiter Stelle folgt der Tatbestand der leichten Körperverletzung, der mit 60 Fällen auf dem Vorjahresniveau liegt. Auf dem dritten Platz rangieren die Diebstähle aus Kraftfahrzeugen mit 55 erfassten Fällen, die in der Kriminalstatistik 2019 noch den vierten Platz einnahmen.
Trotz der steigenden Fallzahlen ist in Schwalbach Im vergangenen Jahr die Aufklärungsquote um 1,8 Prozent auf 54,8 Prozent gestiegen. Somit wurden 381 Taten geklärt. Insgesamt wurden 265 Tatverdächtige ermittelt, von denen 48 weiblich und 217 männlich sind. Der Anteil nichtdeutscher Tatverdächtiger liegt bei 37 Prozent.
„In der überwältigenden Mehrheit leben wir im Main-Taunus-Kreis sicher, und wir haben eine erstklassige Polizeiarbeit“, fasst Michael Cyriax die Kriminalstatistik 2020 zusammen. Wie Kriminaldirektor Urban Egert erläutert, ist die Zahl der Straftaten im Main-Taunus-Kreis im vergangenen Jahr unter die 10.000-er Marke gesunken und damit erneut deutlich zurückgegangen – auf 9.625 Fälle. das sind 407 weniger als im Vorjahr und der niedrigste Wert seit mehreren Jahrzehnten.
Rein mathematisch lasse sich das auf Rückgänge bei Wohnungs- und Büroeinbrüchen sowie Ladendiebstählen zurückführen. Faktisch habe aber wohl auch die Pandemie dazu beigetragen. „Viele Menschen blieben wegen der Kontaktverbote zuhause, und Geschäfte waren wegen des Lockdowns lange geschlossen – da mangelte es einfach an Tatgelegenheiten für Kriminelle“, erklärt der Kriminaldirektor. Beim Wohnungseinbruchsdiebstahl wurde der niedrigste Wert seit Jahrzehnten erreicht.
Die Aufklärungsquote betrug 60,7 Prozent, das war Urban Egert zufolge die höchste je im Main-Taunus- Kreis gemessene Quote. Vor 20 Jahren beispielsweise hatte sie nur 34,6 Prozent betragen.
Der Landrat weist auch auf das ehrenamtliche Engagement im Präventionsrat mit den Geschäftsführern Peter Nicolay und Jürgen Moog hin: „Hier wird mit viel Herzblut für die Sicherheit im Kreis gearbeitet, etwa mit den vielen ehrenamtlichen Seniorenberatern.“ Als Beispiel nennt der Landrat eine aktuelle Aufklärungskampagne des Präventionsrats gegen Betrügereien im Fahrwasser der Corona-Pandemie.
Wie Andreas Beese von der Regionalen Kriminalinspektion im Main-Taunus-Kreis ergänzt, war der Kampf gegen Betrug auch 2020 ein herausforderndes Feld der Polizeiarbeit. So wurden im vergangenen Jahr 460 Anrufe bei Senioren registriert, bei denen so genannte Enkeltrick-Betrüger oder falsche Polizisten versucht hatten, an Geld heranzukommen. In vielen Fällen hätten die Senioren richtig reagiert und aufgelegt. Die Zahl von 460 Anrufen sei zwar unter den Vorjahreswerten, aber immer noch „besorgniserregend hoch“. Dass aber viele Senioren nicht auf solche Betrugsversuche hereinfielen, könne auch als ein Erfolg der Aufklärungskampagnen von Polizei und Präventionsrat gewertet werden. red