19. April 2021

Pilotversuch endet

An Schulen im Main-Taunus-Kreis müssen Schüler sich nun zukünftig in Form von Selbsttests auf Corona testen. Foto: Knapp

Der Pilotversuch mit durch externe Fachkräfte durchgeführten Corona-Schnelltests an vier Schulen des Main-Taunus-Kreises, zu denen auch die Schwalbacher Albert-Einstein-Schule gehörte, ist beendet.

Seit heute werden an den Schulen keine weiteren Schnelltests durch Partner wie Apotheken, Betreiber von Testzentren und Rettungsdienste mehr angeboten. Das teilt Landrat Michael Cyriax mit: „Wir waren rundum zufrieden mit dem Ablauf der Pilotprojekte. Das Projekt hätten wir gern auch über die Ferien hinaus fortgesetzt und ausgeweitet. Dank der Bereitschaft von Partnern wäre es mittelfristig möglich gewesen, Testungen durch medizinisch geschultes Personal an allen Schulen des Kreises anzubieten.“
Die SPD-Landtagsabgeordnete für den MTK, Nancy Faeser, bedauert das sehr: „Ich hätte mir gewünscht, dass sich dieses Modell an allen Schulen durchsetzt.“ Bei einem Vorort-Termin hatte sich Nancy Faeser vor den Ferien das Testkonzept am Albert-Einstein-Gymnasium in Schwalbach angesehen. Dort wurde im Rahmen des Pilotprojekts zweimal die Woche durch mobile Testteams des privaten Anbieters „InVitaGo“ getestet. Das Modell habe sie dabei überzeugt: Die Tests seien mit geringem zeitlichem Aufwand durchgeführt worden und durch die Kooperation sei im Falle eines positiven Befundes sogar in Absprache mit den Eltern ein anschließender PCR-Test direkt vor Ort möglich gewesen.
Innerhalb von drei Wochen hatten dem Kreis zufolge wöchentlich rund 980 Schüler an der Paul-Maar-Schule in Flörsheim, der Eichendorffschule in Kelkheim, der Astrid-Lindgren-Schule in Hochheim und der Albert-Einstein-Schule in Schwalbach die Möglichkeit genutzt, sich testen zu lassen. Dabei erwies sich ein Fall als positiv. Etwa zwei Drittel der Eltern hätten den Testungen zugestimmt, die Schulleitungen der vier Pilotschulen berichteten über eine sehr positive Resonanz.
Die seit Montag verpflichtenden Corona-Tests, werden nun auch an den Schulen im Main-Taunus-Kreis, wie vom Land vorgesehen, in Form von Selbsttests durchgeführt. „Die geplanten Selbsttests stoßen bei vielen Eltern und Lehrern auf Kritik, auch wir sehen sie kritisch“, meint Michael Cyriax.
Für Nancy Faeser stellen die Selbsttests ebenfalls kein gleichwertiges Alternativkonzept dar: „Als SPD-Fraktion halten wir weiterhin an unserer Forderung von vor den Ferien fest, die Tests außerhalb des Klassenzimmers durch externe Anbieter durchführen zu lassen.“ Die Vorsitzende der hessischen SPD-Landtagsfraktion stellte jedoch klar: „Flächendeckend zur Verfügung stehende Tests für die Schulen waren längst überfällig. Selbsttests sind daher mit Blick auf das Infektionsgeschehen auf jeden Fall besser als überhaupt keine Corona-Tests“.
Auch Stefan Haid, Schulleiter der Kelkheimer Eichendorffschule und damit einer der Pilot-Schulen, ist Verfechter von Testungen durch medizinisch geschultes Personal: „Ziel muss es sein, Infizierte gezielt herauszufiltern, um Schule für Schüler und Personal möglichst sicher zu machen.“ Auch wenn Schüler nach entsprechender Einweisung in der Lage seien, Selbsttests mit aussagekräftigen Ergebnissen durchzuführen, entstehe für Schule und Lehrer eine deutliche Mehrbelastung.
Aufgrund von Abrechnungsschwierigkeiten könnten die Testungen an Schulen nicht fortgeführt werden, so der Kreis, da es sich dabei im Gegensatz zu den kostenlosen Bürgertests nur um eine landesweite Regelung handele. Die Selbsttests seien vom Land schon in den vergangenen Tagen an die Schulen ausgeliefert worden. Die Testungen würden nun durch die Schulen selbst organisiert, um Nachschub kümmere sich das Staatliche Schulamt.
Wenn die Landesregierung in Hessen aber schon selbst keine extern durchgeführten Tests organisiere, könne man zumindest Unterstützung eigeninitiativ ins Leben gerufener Kooperationen erwarten, meint Nancy Faeser: „Dass bewährte Modelle wie das im MTK an Formalitäten scheitern müssen, ist daher sehr bitter.“
Auch der Landrat appelliert an das Land, die Entscheidung über die Testplicht zu erweitern: „Bei Selbsttests ist es sehr wichtig, auf die korrekte Anwendung und Durchführung zu achten.“ Nehme man die Probe zum Beispiel an der falschen Stelle ab, könne dies zu einem falschen Ergebnis führen. „Im schlimmsten Fall wiegt man sich nach einem negativen Testergebnis in falscher Sicherheit und steckt viele Menschen an.“ Auch wenn ein positives Testergebnis immer durch einen PCR-Test überprüft werden müsse, sei ein professioneller Test durch medizinisch geschultes Personal in jedem Fall die sicherste Lösung. Land und Bund sollten dem Landrat zufolge klarstellen, dass an Schulen auch Testungen durch medizinisch geschultes Personal möglich seien und finanziert würden. red

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