21. April 2021

„Die Kunst, die mich rettet“

In ihrem Vortrag über die Künstlerin Niki de Saint Phalle zeigte Dorothée Grütering den Gegensatz zwischen den lebensfrohen Skulpturen, den Nanas, und der unglücklichen Biografie der Künstlerin auf. Foto: Kreß-Beck

Gut besucht war die erste Veranstaltung des Arbeitskreises Avrillé im März im Internet: Dorothée Grütering referierte online über die französisch-schweizerische Künstlerin Niki de Saint Phalle und ihre Nanas.

Kulturkreis-Geschäftsführerin Anke Kracke und Monika Beck, die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé, begrüßten Dorothée Grütering und die Gäste zu Beginn, in der Hoffnung, Kulturveranstaltungen demnächst auch wieder in geselligeren Formen des Zusammentreffens im Arbeitskreis durchführen zu können.
Monika Beck verwies in ihrer Einleitung auf den Widerspruch zwischen den heiter und lebensfroh wirkenden bunten Skulpturen der Künstlerin und ihrer komplizierten und zum Teil unglücklichen Biografie, der die Referentin dann im Wesentlichen über die Stationen folgte: schwierige Kindheit und Emanzipation davon durch eine frühe Heirat, diverse künstlerische Versuche als Malerin und Bildhauerin, das lange, nicht konfliktarme Zusammenleben mit dem Künstler Jean Tinguely, verschiedenen Ortswechsel in Europa und den USA, Krankheiten und immer wieder Kunst als Selbst-Therapie.
Nach einem erfolgreichen Start als Fotomodell wurde Niki in der Kunstszene zunächst durch Happenings bekannt, bei denen Farbe durch Schießen auf verschiedene Objekte verteilt wurde, so genannte „shooting session“. International bekannt und berühmt wurde sie durch überdimensionale, zum Teil begehbare Skulpturen, aus unterschiedlichen Materialien – vor allem Kunstoffe. Insbesondere fiel Nikis Kunst bei der Gestaltung öffentlicher Räume ins Auge, so zum Beispiel in Hannover bei der Gestaltung des Leineufers oder in Paris beim Centre Pompidou.
Die Referentin schilderte einfühlsam das künstlerische Schaffen Niki de Saint Phalles, ihre Erfolge und die nicht immer unumstrittene Akzeptanz. Leitmotiv des Vortrags war die Perspektive Nikis: „wieder ist es die Kunst, die mich rettete…“. Durchaus tragisch war allerdings, dass ihr Umgang mit Kunststoffen auch zu irreparablen Gesundheitsschäden führte. Der Stadt Hannover und dem dortigen Sprengelmuseum fühlte sie sich so verbunden, dass sie ihnen einen Großteil ihres Nachlasses vermachte.
Die Online-Veranstaltung im Zoom-Format bot auch Raum für Fragen an die Referentin und Hinweise auf Orte, an denen Nanas und andere Objekte zu sehen sind. Die Vorsitzende des Arbeitskreises bedankte sich bei Dorothée Grütering und den Teilnehmern und verwies auf weitere Online-Vorträge im Rahmen des Kulturprogramms. red

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