7. Juni 2021

Suzanne Bohn sprach über Empfindsamkeiten und Empfindlichkeiten der französischen Kultsängerin „Barbara“

Eine Chansonniere der Völkerverständigung

Suzanne Bohn referierte über die französische Kultsängerin und Chansonniere „Barbara“, die mit ihrem Lied „Göttingen“ einen wichtigen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich leistete. Foto: Veranstalter

Der französischen Kultsängerin „Barbara“ war der Vortrag von Suzanne Bohn im Rahmen der Kulturveranstaltungen des Arbeitskreises Avrillé Mitte Mai gewidmet.

Die Vorsitzende des Arbeitskreises Avrillé, Monika Beck, vor interessiertem Publikum an den Computerbildschirmen die Referentin Suzanne Bohn begrüßen, die schon einige Male zu Frankreich-Themen in Schwalbach gesprochen hatte, jetzt erstmals online. Der Name der Chansonniere ist untrennbar mit ihrem Lied „Göttingen“ verbunden, in Frankreich gilt dies sogar noch stärker umgekehrt, zu Göttingen fällt vielen Franzosen zuerst „Barbara“ ein. Die Referentin stellte anschaulich und einfühlsam das Leben und vor allem die musikalische Laufbahn der unter dem Namen Monique Serf 1930 geborenen Künstlerin vor.
Nach durchaus schwierigen Anfängen vorwiegend als Interpretin bekannter Chansons berühmter Kolleginnen und Kollegen etablierte sie sich ab den 60er Jahren als Sängerin, Texterin und Komponistin, augenfällig in dem Schallplattenerfolg: „Barbara singt Barbara“. Suzanne Bohn schilderte die Empfindsamkeiten und Empfindlichkeiten der Künstlerin „Barbara“, ihr zwiespältiges Verhältnis zu Publikum und Öffentlichkeit, Rückzüge und Neustarts und ihr Verhältnis zur Kunst als Therapie biografischer Verletzungen und Probleme.
Im Lied „Göttingen“, das anlässlich eines Besuchs und mehrerer Auftritte in Göttingen 1964 entstand, schildert sie ihre Nähe zu Kindern und Rosen in dem Deutschland der Nachkriegszeit, in das sie eigentlich nicht fahren wollte. Das Lied sei entstanden aus einem „tiefen Verlangen nach Aussöhnung, nicht nach Vergessen“. Es wurde und wird verstanden als wichtiger Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschland und Frankreich. Dies spiegelt sich nicht zuletzt in zahlreichen Ehrungen der Künstlerin auch im öffentlichen politischen Raum wider. Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder bezog sich im Januar 2003 anlässlich des 40. Jahrestag des deutsch-französischen Freundschaftsvertrages im Rahmen einer gemeinsamen Tagung beider nationaler Parlamente auf Barbaras „Göttingen“ als gelungene Völkerverständigung „jenseits des politischen Willens“.
Zahlreiche Gesten, Plaketten, Straßenbennungen und nicht zuletzt ihre Lieder halten die Erinnerung an „Barbara“ wach. Auch für die Göttinger, die im Rathaus anrufen, wird die Wartezeit durch „Göttingen“ verkürzt.
In der kleinen Kommentarrunde zum Ende des Vortrags von Suzanne Bohn wurde die durchweg positive Resonanz beim Publikum sichtbar. red

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