12. August 2021

Astrid Bardenheier und Irmi Rieker leiten das „Pilotprojekt 55+" im Dekanat Kronberg

Angebote für die Generation 55plus

Astrid Bardenheier (links) und Irmi Rieker entwickeln seit drei Jahren Angebote für die Generation 55plus im Evangelischen Dekanat Kronberg. Foto: Ev. Dekanat

Seit drei Jahren gibt es inzwischen das „Pilotprojekt 55+“ im Evangelischen Dekanat Kronberg. Astrid Bardenheier und Irmi Rieker teilen sich eine von insgesamt fünf gemeindepädagogischen Projektstellen innerhalb der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Im Interview berichten sie über ihre Erfahrungen in den letzten Jahren – auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie.

Unter dem Motto „Boomerangs55 – Wir kommen zurück!“ initiieren und erproben die beiden Gemeindepädagoginnen, die selbst zur „Babyboomer-Generation“ gehören, in der Evangelischen Limesgemeinde Schwalbach und der Evangelischen Kirchengemeinde Langenhain, wo sie ihren jeweiligen Dienstsitz haben, Angebote für die Generation 55plus.
„Wir sind stolz auf das, was wir gleich im ersten Jahr schon angekurbelt haben. Wir hatten ähnliche Gedanken, welche Themen wir bespielen wollten und das, was wir uns überlegt haben, wurde sehr gut angenommen“, resümiert Astrid Bardenheier. „Zunächst aber haben wir genau hingehört, was diese Altersgruppe für Wünsche hat, haben uns auf deren Rahmenbedingungen eingestellt und das gemacht, was gebraucht wurde. Gleichzeitig hatten wir die Freiheit, Ideen zu entwickeln und auszuprobieren“, ergänzt Irmi Rieker.
„Coronabedingt bin ich jetzt quasi Digitalisierungs-Fachfrau geworden“, erzählt Bardenheier, Es sei erstaunlich gewesen, was auf diese Weise an Beziehungsarbeit möglich war. „Ich habe zum Beispiel Zoom-Werkstätten und Online-Meditation angeboten. Durch die Niedrigschwelligkeit haben wir Beziehungen geknüpft, die zu tiefgründigen Gesprächen geführt haben“, erklärt sie. Die Hürde teilzunehmen, sei mit nicht-kirchlichen Themen oftmals geringer. Und durch die Digitalisierung sie die regionale Begrenzung weggefallen.
„Bei uns beiden spielt das Prinzip des »Einfacher Werdens« eine große Rolle. Wie etwa beim Bunten Limestisch, wo jeder dazu kommen und etwas zu Essen mitbringen kann. Mein Eindruck ist, dass es die einfachen Zugänge braucht, wenn Kirche überleben will. Sonst haben wir immer nur die Kernfamilien der Kirchenmitglieder erreicht und in sich geschlossene Kreise. Aber mit dieser Öffnung erreichen wir auch andere“, meint Astrid Bardenheier.
Als sie aufgrund von Corona die Meditation auf Zoom verlegt habe, hätten mehr Leute teilgenommen und die Altersstruktur habe sich stärker gemischt. Online-Angebote seien oft einfacher, bequemer.
Sie habe hingegen nichts ins Digitale übertragen, sondern neue Formate entwickelt, erklärt Irmi Rieker. „Das funktioniert in Langenhain aber besser, weil hier mehr Ehrenamtliche sind, die sich engagieren möchten. ‚Mitmach‘-Aktionen in der offenen Kirche, die den Menschen einen Grund gaben, aus dem Haus zu gehen. Diesen Anreiz gab es hier vorher nicht. Auf diese Weise haben Astrid und ich sowohl online als auch offline die Leute erreicht.“
In Schwalbach gibt es Astrid Bardenheier zufolge sehr gemischte Gruppen – sowohl vom Alter als auch vom Einkommen her. Da ist schon das fehlende Smartphone manchmal eine Hürde. Im Sinne einer „Caring Community“ sei es ihre Aufgabe, auch hier eine Teilhabe zu ermöglichen. „Was mich in Schwalbach fasziniert, ist die Akzeptanz aller Unterschiedlichkeit, die bei allen Treffen und Ausflügen spürbar wird“, erzählt sie. „Bei mir in den Gruppen sind viele Singles, bei Irmi viele Paare. Einige haben sich vorher gar nicht gekannt, jetzt haben sich Freundschaften entwickelt und sie unterstützen sich gegenseitig. Das ist ganz toll“, freut sie sich. Für Schwalbach plant Astrid Bardenheier im Herbst zudem ein breit angelegtes, digitales Unterstützungsangebot.
Das von der EKHN finanzierte Pilotprojekt ist auf fünf Jahre ausgelegt. Astrid Bardenheier hat einen 80-Prozent-Stellenanteil für das Pilotprojekt übernommen. Irmi Rieker ist Koordinations-Leiterin des Evangelischen Kinder- und Familienhauses Langenhain und widmet sich mit einem 30-Prozent-Anteil diesem Projekt. red

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