James Baldwin verwickelt uns in seinem Roman „Ein anderes Land“ in ein gefährliches Spiel von Liebe und Hass – vor der Kulisse eines Amerikas, das sich selbst in Trümmer legt. In ihrem Jugendbuch „Soul Food“ beschreibt Elizabeth Acevedo das Leben einer jungen Frau, deren Leidenschaft das Kochen ist. Roberto Alajmo hat in „Palermo ist eine Zwiebel“ seinen liebevollen Anti-Reiseführer „Palermo sehen und sterben“ aus dem Jahr 2005 rundum überarbeitet.
„Ein anderes Land“
Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich das Leben genommen? Wegen seiner Amour fou mit der weißen Leona, einer Liebe, die nicht sein durfte? Verzweifelt sucht Rufus’ Schwester Ida nach einer Erklärung. Aber sie findet nur Wahrheiten, die neue Wunden schlagen, – auch über sich selbst.
Wie ihr Bruder war Ida lange bereit, sich selbst zu verleugnen, um ihren Traum zu verwirklichen, den Traum, Sängerin zu werden. Wie ihr Bruder hat sie ihre Wut auf die Weißen, die sie diskriminieren. Bis jetzt. Baldwin verwickelt uns in ein gefährliches Spiel von Liebe und Hass – vor der Kulisse eines Amerikas, das sich selbst in Trümmer legt.
James Baldwin (1924–1987), Ikone der Gleichberechtigung, war der erste Schwarze Künstler auf dem Cover des „Time Magazine“. Mit der Neuübersetzung des Romans „Von dieser Welt“ startete dtv 2018 die Wiederentdeckung Baldwins in Deutschland.
James Baldwin: „Ein anderes Land“
Übersetzt von Miriam Mandelkow
dtv Verlag, 2021. 576 Seiten, 25 Euro.
„Soul Food“
Obwohl es ihr Abschlussjahr an der Highschool ist, hat Emoni das Gefühl, wichtige Entscheidungen immer nur für andere treffen zu müssen. Mit ihrer kleinen Tochter wohnt sie bei der Großmutter, und nach der Schule arbeitet sie in einem Burgerladen, um zum Lebensunterhalt beizutragen.
Der einzige Ort, wo sie ihre Verantwortung loslassen kann, ist die Küche, denn Kochen ist ihre Leidenschaft – und ihre große Begabung. Man sagt, dass in all ihren Gerichten etwas Magisches steckt, das die Menschen in ihrem Innersten berührt. Doch kann Emoni es schaffen, an sich selbst zu denken und ihre eigenen Träume zu verwirklichen, wenn das Leben ihr immer wieder Steine in den Weg legt?
Elizabeth Acevedo wuchs in New York auf. Ihre Lyrik ist beeinflusst vom Dominikanischen Bolero und vom harten Sound ihrer geliebten Geburtsstadt. Sie ist eine gefeierte Poetry Slammerin. Elizabeth Acevedo lebt und arbeitet in Washington DC.
Elizabeth Acevedo: „Soul Food“
Übersetzt von Anne Brauner
rotfuchs Verlag, 2021. 400 Seiten, 16 Euro.
„Palermo ist eine Zwiebel“
Achtung, Reisewarnung! Verkehrschaos, Mafia und nirgends ist das Meer zu sehen: Roberto Alajmo kann alle Klischees über seine aufregende Heimatstadt bestätigen – aber so charmant und witzig, dass man unbedingt sofort nach Palermo will.
Der Palermo-Besucher traut sich nicht mehr aus dem Hotel heraus, kein Wunder nach dem abenteuerlichen Landeanflug und dem scheußlichen Weg vom Flughafen, vorbei an Schwarzbauten und Schauplätzen von Mafiamorden. Doch Roberto Alajmo, chaosresistenter Palermitaner, nimmt den Reisenden bei der Hand – und zeigt, warum es sich lohnt, seine widersprüchliche, atemberaubend schöne Heimatstadt am letzten, oft übersehenen Zipfel Europas zu erkunden.
In zwölf Kapiteln entführt Alajmo ironisch-anekdotisch zu berühmten Monumenten und Märkten, kommentiert die wechselvolle Geschichte Siziliens mitsamt gängiger Stereotype, erklärt kulinarische Eigenheiten und überlebenssichernde Blicktechniken.
Er erzählt von den Einheimischen, ihrem zufriedenen Pessimismus, ihrem vertrauten Umgang mit den Toten – und ihrem seltsamen Verhältnis zum Meer: Denn darauf pfeifen die Palermitaner mit der gleichen Arroganz, mit der sich ein Reicher die Zigarre an einem Geldschein anzündet.
Roberto Alajmo, 1959 in Palermo geboren, ist Romanautor, Redakteur bei der RAI und Theatermacher. Als Journalist begleitet er die Politik und Kultur Siziliens, besonders in seiner Heimatstadt. Und weil Palermo seiner unruhigen Natur treu geblieben ist, hat Alajmo seinen liebevollen Anti-Reiseführer von 2005 rundum überarbeitet, um von den Veränderungen der Stadt in den letzten Jahren zu erzählen.
Roberto Alajmo: „Palermo ist eine Zwiebel“
Übersetzt von Karin Krieger und Moritz Rauchhaus
Verlag Klaus Wagenbach, 2021. 176 Seiten, 13 Euro.