23. August 2021

Große Streuobstwiese an den Sportplätzen wird künftig gemeinschaftlich gepflegt

Viel Arbeit bis zum Stöffchen

Martin Haas, Bernhard Botschek, Hans-Jürgen Fischer (von links) und drei weitere Mitstreiter kümmern sich künftig um die 110 Obstbäume „Hinter der Röth“. Foto: Schlosser

Der Schwalbacher Hans-Jürgen Fischer und fünf weitere Mitstreiter pflegen künftig eine der größten Streuobstwiesen der Stadt. Am Montag übergab Bürgermeister Alexander Immisch der Gruppe den Pachtvertrag für die 13.000 Quadratmeter große Streuobstwiese mit rund 110 Apfelbäumen verschiedener Sorten.

„Ich weiß, dass es nicht einfach ist, fachlich versierte Pächter für städtische Streuobstwiesen zu finden. Mit Hans-Jürgen Fischer haben wir nicht nur einen Fachmann, sondern gleich ein halbes Dutzend Menschen, die einen Teil ihrer Freizeit gemeinsam dem Erhalt einer Streuobstwiese widmen wollen. Ich wünsche allen Beteiligten zu allen Jahreszeiten viel Freude – und im Herbst eine schöne Ernte“, sagte er bei der Übergabe.

Die Streuobstwiese liegt neben den Schwalbacher Kunstrasenplätzen und wurde bisher vom Streuobst e.V. betreut. Etliche der Bäume, die im Jahr 2005 angepflanzt wurden, müssen jedoch dringend geschnitten werden.

Hans-Jürgen Fischer hat auch beruflich mit Bäumen zu tun. Er ist Baumpfleger und Baumkontrolleur bei der Stadt Bad Homburg. Fischer besitzt bereits einige Apfelbäume in der Nähe der Wiese, erkannte den mäßigen Pflegezustand der Bäume und fragte an, ob er die große Streuobstwiese pachten könne.

Die Sortenvielfalt auf der Wiese ist groß, denn bei der Anlage der Wiese vor 16 Jahren hat Umweltschutzbeauftragter Burghard Haueisen darauf geachtet, dass vor allem alte Sorten angepflanzt werden. So finden sich nun Korbiniansapfel, Baumanns Renette, Kaiser Wilhelm und Goldparmäne auf der Wiese, die sich allesamt gut zum Keltern eignen. Denn das ist das Ziel der neuen Pächter. Bernhard Botschek und Martin Haas produzieren schon seit längerem eigenen Apfelsaft und –wein und hoffen nun auf eine gute Ernte. In diesem Jahr rechnen sie mit rund 2.000 Litern.

Die Hauptarbeit bei der Pflege der Streuobstwiese fällt im Frühjahr an, wenn die Bäume geschnitten werden müssen. Für junge Bäume ist der Schnitt zuerst jedes Jahr und dann alle zwei Jahre fällig, bei älteren alle fünf Jahre. „An dieser Streuobstwiese ist erst einmal viel aufzuarbeiten, da in der Vergangenheit manches versäumt wurde“, meint Hans-Jürgen Fischer. Wenn der Baumschnitt geschafft ist, ist erst einmal Pause. Denn das Mähen der Wiese ein bis zwei Mal im Jahr wurde an einen Landwirt aus Sulzbach vergeben. Der nächste Arbeitseinsatz steht im Herbst an mit der Apfelernte. Die Äpfel müssen geschüttelt oder aufgesammelt und zur Kelter gebracht werden. Aufgrund des Anbaus als Streuobstwiese können Apfelsaft und Apfelwein in Bio-Qualität vermarktet werden.

Burghard Haueisen ist froh, die Pflege der Bäume erfahrenen und verlässlichen Leuten zu übergeben. „Streuobstwiesen zeichnen sich auch durch eine hohe Biodiversität aus. So bieten sie Kleinsäugern wie Garten- und Siebenschläfern, Vögeln wie Amseln und Eulen, Insekten wie Hornissen und Wildbienen, Reptilien wie Zauneidechsen und Ringelnattern und sogar Amphibien wie Erdkröten einen Lebensraum.“ Seit Jahren sei er deshalb auf der Suche nach „guten Händen“, in die er Streuobstwiesen abgeben kann.

Wer dem geschilderten Beispiel folgen möchte, kann sich künftig an den stellvertretenden Leiter des Bau- und Planungsamtes wenden, Ulrich Martens (Telefon 06196/804-168, E-Mail ulrich.martens@schwalbach.de) wenden. red

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