14. September 2021

Die Grünen aus Schwalbach, Sulzbach und Eschborn luden zum Rundgang durchs Arboretum

Biologische Vielfalt im Arboretum

Der neue Forstamtsleiter des Forstamtes Königstein, Sebastian Gräf, führte die Rundgang-Teilnehmer durch das Arboretum und erklärte dessen biologische Vielfalt. Foto: Grüne

Vergangenen Sonntag hatten die Grünen der Anrainer-Kommunen Sulzbach, Schwalbach und Eschborn eingeladen. Der neue Leiter des Forstamtes Königstein, Sebastian Gräf, lies es sich nicht nehme, selbst die Führung zum Thema „Biodiversität“ zu übernehmen.

Das Arboretum ist also Chefsache, darüber dürfen sich die Anrainer freuen. Bei bestem Spätsommerwetter lief die kleine Gruppe gut zwei Stunden entlang der Spazierwege, lauschte den Informationen des Försters und stellte Fragen. Dass das Arboretum Vegetation aus unterschiedlichen Bereichen der Nordhalbkugel beheimatet und in den 1970ern als Ausgleich zum Frankfurter Flughafen eingerichtet wurde, wussten viele der Teilnehmenden bereits. Neu war aber für viele der Gedanke, dass es damit quasi als Forschungsstätte für Bäume dient, die im Klimawandel zukünftig für unsere Breiten geeignet sein können. Dabei kommt es darauf an, erläutert Sebastian Gräf, Pflanzen zu finden, die sowohl Frost als auch die häufiger werdenden Trocken- und Hitzephasen ertragen. Die findet man nicht nördlich oder südlich von hier sondern östlich und westlich. Das Forstamt sorgt neben den Bäumen durch gezielte Maht auch dafür, dass Wiesenflächen erhalten bleiben. „Die gehören auch zum Wald, das übersehen manche”, erklärt der Förster. Die Biodiversität sei dort am größten, wo unterschiedliche Vegetationsbereiche aufeinander treffen und je diverser eine Fläche, desto robuster sei sie, wenn sich das Klima verändere.
Auch draußen im richtigen Wald habe man die Strategie geändert. „Früher wurden beim Durchforsten alle Bäume außer den Fichten entfernt. Heute entfernt man nur die Fichten und lässt alle anderen stehen. Welche Baumarten schlussendlich ‚erwachsen‘ werden sollen, kann dann später entschieden werden, wenn man mehr weiß, welche Arten gut funktionieren“, sagt Sebastian Gräf.
Die Fichten hätten zukünftig in unseren Breiten wegen des Klimawandels schlechte Überlebenschancen. Das sehe man an den Kahlflächen nicht nur im Taunus sondern auch in Nordhessen und im Sauerland. Selbst Buchen täten sich mit den geänderten Bedingungen schwer und gingen ein. Dass man das Holz der absterbenden Bäume dort nutze und nicht stehen lasse, verteidigt der Förster: „Nach spätestens drei Jahren wäre es lebensgefährlich durch einen Wald mit Totholz zu gehen und eine Durchforstung und Befreiung beispielsweise von Brombeeren unmöglich. Zudem brauchen wir dringend das Holz, gerade um dem Treibhauseffekt zu begegnen.“
Kummer machen dem Forstamt Vandalismus und Vermüllung. Schon zum dritten Mal wurde eine Fläche frisch gesetzter Bäume zerstört. Das ist besonders ärgerlich, da es sich um seltene Bäume handelt, die besonders sorgsam gepflanzt und umhegt wurden, bis irgendjemand sie ausgerissen oder abgeknickt hat. Ebenfalls ärgert man sich im Forstamt – und die Teilnehmenden stimmen laut nickend zu – dass die Leute immer wieder Müll im Arboretum lassen. Wer etwas herein bringe, solle es bitte wieder mitnehmen. Durch die Kommunen aufgestellte Mülleimer würde der Forstamtsleiter gerne nehmen, zumal dann, so eine Anmerkung aus dem Publikum, die freundlichen Menschen, die den Müll anderer aufsammeln, nicht mit ihrer Sammlung spazieren gehen müssten. Allerdings sollten es nicht zu viele sein. Bisher seien nur auf Sulzbacher Seite Abfalleimer aufgestellt. red

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