16. Dezember 2021

Die Buchtipps der Schwalbacher Zeitung

Lesestoff

Daniel Schreibers „Allein“ ist ein Buch über die Frage, wie wir leben wollen. Kristin Hannah hat mit „Die vier Winde“ einen Roman über bedingungslose Liebe, menschengemachte Umweltkatastrophen, Nächstenliebe und den Kampf für Gerechtigkeit geschrieben. „Mädchenmeuterei“ von Kirsten Fuchs ist ein Coming-of-Age-Roman über Freundschaft, die Freiheit und wer für sie den Preis zahlt.

 

„Allein“

Zu keiner Zeit haben so viele Menschen allein gelebt, und nie war elementarer zu spüren, wie brutal das selbstbestimmte Leben in Einsamkeit umschlagen kann. Aber kann man überhaupt glücklich sein allein? Und warum wird in einer Gesellschaft von Individualisten das Alleinleben als schambehaftetes Scheitern wahrgenommen?

Im Rückgriff auf eigene Erfahrungen, philosophische und soziologische Ideen ergründet Daniel Schreiber das Spannungsverhältnis zwischen dem Wunsch nach Rückzug und Freiheit und dem nach Nähe, Liebe und Gemeinschaft. Dabei leuchtet er aus, welche Rolle Freundschaften in diesem Lebensmodell spielen: Können sie eine Antwort auf den Sinnverlust in einer krisenhaften Welt sein? Ein zutiefst erhellendes Buch über die Frage, wie wir leben wollen.

Daniel Schreiber, 1977 geboren, ist Autor der Susan-Sontag-Biografie Geist und Glamour (2007) sowie der hochgelobten und viel gelesenen Essays Nüchtern (2014) und Zuhause (2017). Er lebt in Berlin.

Daniel Schreiber: „Allein“
Hanser, 2021. 160 Seiten, 20 Euro.

 

„Die vier Winde“

Texas, 1934: Seit der Weltwirtschaftskrise sind Hunderttausende arbeitslos, und in den Ebenen der Prärie herrscht Dürre – zu viel wurde gerodet, nach Missernten droht das Land von Sandstürmen davongetragen zu werden. In dieser unsicheren, gefahrvollen Zeit muss Elsa Martinelli eine schwere Entscheidung treffen: Soll sie um das Land kämpfen, das sie liebt und das die Heimat ihrer Familie ist? Oder soll sie mit ihren Kindern wie so viele andere nach Westen ziehen? Irgendwann bleibt Elsa keine Wahl mehr, doch die Flucht nach Kalifornien birgt neue Gefahren in sich. Aber auch die Hoffnung auf ein neues Leben – und eine neue Liebe.

Kristin Hannah, geboren 1960 in Südkalifornien, arbeitete als Anwältin, bevor sie zu schreiben begann. Heute ist sie eine der erfolgreichsten Autorinnen der USA und lebt mit ihrem Mann im Pazifischen Nordwesten der USA. Nach zahlreichen Bestsellern waren es ihre Romane „Die Nachtigall“ und „Liebe und Verderben“, die Millionen von Lesern in über vierzig Ländern begeisterten und Welterfolge wurden.

Kristin Hannah: „Die vier Winde“
Übersetzt von Gabriele Weber-Jarić
Rütten & Loening Verlag, 2021. 516 Seiten, 20 Euro.

 

„Mädchenmeuterei“

Charlotte Nowak will die Sache am liebsten abbrechen: diese Fahrt auf einem Containerschiff nach Marokko. Niemand soll wissen, wo sie und ihre Freundinnen sich aufhalten. Die vier sind so verschieden, wie man mit sechzehn nur sein kann, sodass es auch mal kracht; und dann haben sie noch Antonia als blinden Passagier an Bord geschmuggelt. Aber Bea, die sie finden müssen, steckt in Schwierigkeiten und braucht Hilfe.

Als das Schiff ablegt, wird Charlotte klar: Sie kann nicht mehr zurück und ist nun Teil dieses Schiffes, auf dem einiges nicht stimmt. Der unsympathische Kapitän und der wenig zimperliche Erste Offizier sind viel härter, als es im ohnehin robusten Seemannsleben üblich ist; beim Landgang in Le Havre wird Charlotte in seltsame Transaktionen verwickelt, und dann kommt eine Kiste auf das Schiff, für die die Freundinnen unerwartet Verantwortung übernehmen müssen. Vielleicht geht es hier um illegalen Handel und moderne Sklaverei, vielleicht auch um alte Mythen des Meeres. Auf jeden Fall müssen die fünf sich dem stellen.

Kirsten Fuchs, 1977 in Karl-Marx-Stadt (heute Chemnitz) geboren, ist vermutlich die bekannteste und beliebteste Autorin der Berliner Lesebühnenszene. 2003 gewann sie den renommierten Literaturwettbewerb Open Mike, 2005 erschien ihr vielgelobter Debütroman „Die Titanic und Herr Berg“. Es folgten die Romane „Heile, heile“ und der Bestseller „Mädchenmeute“, für den sie 2016 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet wurde.

Kirsten Fuchs: „Mädchenmeuterei“
Rowohlt Verlag, 2021. 496 Seiten, 22 Euro.

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