20. Dezember 2021

Einwände sind noch bis Mittwoch möglich

Fünf Stockwerke sind zu viel

Die Grünen fürchten, dass „Am Erlenborn“ aus drei Stockwerken fünf Geschosse werden könnten. Archivfoto: Schlosser

Die zukünftige Bebauung des städtischen Grundstücks „Am Erlenborn 2“ neben der Geschwister-Scholl-Schule fällt den Schwalbacher Grünen zufolge zu hoch aus. Der Bebauungsplan, gegen den Bürgerinnen und Bürger bis morgen Nachmittag Einwände erheben können, sieht nach Berechnung der Ökopartei eine fünfstöckige Bebauung vor.

Die Grünen kritisieren an dem vorliegenden Entwurf vor allem, dass eine Überschreitung der Geschossflächenzahl auf 1,6 zugelassen werden soll. Die in der Baunutzungsverordnung angegebene Obergrenze von 1,2 im „Allgemeinen Wohngebiet“ wolle die Koalition „wesentlich“ überschreiten. Damit könnte direkt neben der Schule ein großflächiger und 16 Meter hoher, fünfstöckiger „Wohnklotz“ mit weiteren 2,50 Meter für Dachaufbauten wie Photovoltaik, sowie die Aufstockung des dreigeschossigen Bestandsgebäudes um weitere zwei Etagen Realität werden.

Zwei Wohnhäuser mit je fünf Stockwerken zuzüglich Dachaufbauten mit einer Gesamthöhe von bis zu 18,50 Meter bedeuten nach Meinung der Ökopartei für die gewachsene Gebietsstruktur zwischen Altstadt und Vogelsiedlung eine „massive Gebietsverfremdung“. Eine solche Bebauung stünde zudem im Widerspruch zu den städtebaulichen Zielen der Stadt, die in Bebauungsplänen für die angrenzende Vogelsiedlung und die Eschborner Straße festgelegt wurden. „Um eine Gebietsverfremdung zu vermeiden, soll über planungsrechtliche Festsetzungen die Innenentwicklung gesteuert werden. Einer maßvollen Nachverdichtung im Bestand soll hierbei genauso Rechnung getragen werden wie dem Erhalt der gewachsenen Gebietsstruktur“, heißt es in einer Presseerklärung der Grünen.

„Wir hatten bereits im September den Antrag gestellt, die Bebauung auf drei Vollgeschosse zu begrenzen“, meint Katja Lindenau für die Schwalbacher Grünen. Seitens der SPD habe man das mit der Begründung abgelehnt, dass man 16 Meter Firsthöhe nicht ausschöpfen wolle. Auf Nachfrage sei jedoch deutlich geworden, dass Bürgermeister Alexander Immisch (SPD) sehr wohl plane, die volle Höhe auszuschöpfen und nach der Kernsanierung das Bestandsgebäude dieses aufstocken will.

„Den Bürgerinnen und Bürgern werden die tatsächlichen Pläne scheibchenweise vorgelegt. Offensichtlich will man nicht, dass die Leute merken, dass ein Neubau doppelt so hoch werden könnte, wie das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude, sobald der Bebauungsplan rechtskräftig wird“, vermutet Katja Lindenau. Ein Vorhabenbezogener Bebauungsplan, der nicht nur den äußeren Rahmen beschreibt, sondern auch das, was tatsächlich gebaut werden soll, wäre aus Sicht der Grünen eine „ehrliche Kommunikation“ gewesen. Damit hätte man der Öffentlichkeit ein transparentes Gesamtkonzept vorgelegt und das Stadtparlament hätte über einen konkreten Vorschlag entscheiden können.

Frist endet übermorgen

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit endet am Mittwoch, 22. Dezember. Jede Bürgerin und jeder Bürger kann zwischen 15 und 18 Uhr schriftlich Bedenken im Rathaus anmelden und so Einfluss auf den Planungsprozess nehmen. „Wir hoffen, dass die Menschen von ihrem Recht Gebrauch machen und sich einbringen, denn die aktuellen Pläne würden das Stadtbild massiv verändern, weil sie sich überhaupt nicht in die nähere Umgebung einfügen“, erklärt Katja Lindenau.

Der Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan kann öffentlich hier eingesehen werden. red

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